Angst ist groß

Supervulkan: Italien zittert vor Mega-Beben

14.03.2025

Nach einem vergleichsweise heftigen Erdbeben mit Stärke 4,4 und fünf Nachbeben am Donnerstag sitzt den Einwohnern der "Phlegräischen Felder" (Brennende Felder), dem Gebiet des "Supervulkans" bei Neapel in Süditalien, die Angst im Nacken.  

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Neapel
© Getty
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Viele Menschen in dem stark besiedelten Areal verbrachten die Nacht auf Freitag in ihren Autos, andere in den Aufnahmezentren, die vom Roten Kreuz und dem Zivilschutz bereitgestellt wurden. In der Nacht gab es einen Erdstoß der Stärke 1.

Die Feuerwehr und der Zivilschutz sind seit dem jüngsten, schwereren Erdbeben im Dauereinsatz. Sie prüfen die Stabilität Hunderter beschädigter Gebäude. Die Schulen bleiben in den Gemeinden des betroffenen Gebiets vorerst geschlossen. In einigen Straßen sind noch Spuren des Bebens zu sehen. Trümmer liegen auf den Straßen, in einigen Gebäuden bildeten sich Risse, die nun von Technikern untersucht werden müssen.

Befürchtungen nehmen zu

Die Angst der Bewohnerinnen und Bewohner bleibt und die Befürchtungen für die Zukunft nehmen zu. Die Verformung des Bodens setzt sich mit hoher Geschwindigkeit fort, aber nach Ansicht der Wissenschafter gibt es keine Hinweise auf einen möglichen Vulkanausbruch.

Inzwischen will die italienische Regierung verstärkt in erdbebensichere Infrastruktur und Immobilien investieren. Dafür will die Regierung in Rom bis 2029 rund 600 Millionen Euro locker machen, kündigte Zivilschutzminister Nello Musumeci am Freitag in Rom an. "Wir haben 600 Millionen in nur zwei Jahren vorgesehen, um die öffentliche Infrastruktur sicher zu machen, angefangen bei den Schulen. Acht Baustellen für Schulen in Neapel und Pozzuoli werden im Juni beginnen, wir werden den Hafen von Pozzuoli renovieren", sagte der Minister in einem Gespräch mit dem TV-Sender Sky Tg24.

Massenevakuierung im Extremfall 

 Eine Massenevakuierung sei eine Möglichkeit, die die Regierung in Rom im Extremfall nicht als ganz unrealistisch betrachtet. "Wir denken an alle Varianten, weil wir bei weiteren Erschütterungen nicht unvorbereitet sein wollen. Allerdings muss man sagen, dass die Phlegräischen Felder eines der am strengsten überwachten Gebiete sind. Die besten Vulkanologie-Experten prüfen ständig die Entwicklungen", sagte Musumeci gegenüber der Tageszeitung "Il Messaggero" (Freitagsausgabe).

Die Regierung will in der Gegend verstärkt Evakuierungspläne testen. "Wir müssen in der Bevölkerung das Bewusstsein erhöhen, dass sie in einem schwierigen Gebiet lebt. Die Menschen müssen genau wissen, wie sie sich im Fall akuter Gefahr verhalten sollen", so der Minister. Auch das Abschließen von Versicherungen gegen Erdbebenschäden könnte für Einwohner und Unternehmer bald Pflicht werden. Angesichts der Tatsache, dass sich die Erdbeben seit zwei Jahren wiederholen, sollen Zelte zur Aufnahme der Bevölkerung ständig zugänglich bleiben und nicht nur unmittelbar nach einer Erschütterung aufgebaut werden.

Inzwischen bangt das Gebiet um den Tourismus, eine der wichtigsten Einnahmequellen. Mehrere von Ausländern bereits gebuchte Urlaube wurden storniert. Vor allem rund um Ostern befürchtet man einen Rückgang an Touristen.
 

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