Syrien

Assads Familie floh schon nach Russland

07.12.2024

Die Luft für Syriens Machthaber Bashar al-Assad wird immer dünner.  

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Die islamistischen Rebellen in Syrien erobern weiter Stadt für Stadt und sollen nun auch die symbolträchtige Stadt Daraa im Südwesten des Landes. "Lokale Gruppierungen haben weitere Gebiete in der Provinz Daraa eingenommen, einschließlich der Stadt Daraa", meldete die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am späten Freitagabend. Daraa galt zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 als Oppositionshochburg. In der syrischen Provinz Daraa hatte im Jahr 2011 der Aufstand gegen Präsident Assad begonnen, den dieser blutig niederschlagen ließ, was letztlich in den syrischen Bürgerkrieg mündete.

Während Assad weiterhin um seine Macht kämpft und sich weiterhin in der Hauptstadt Damaskus aufhalten soll, sind seine Frau Asma und seine drei Kinder bereits nach Russland geflüchtet. Das berichtet das Wall Street Journal. Sein Schwager sei zudem in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist.

Assad ist seit 2000 mit der gebürtigen Britin Asma verheiratet. Die ausgebildete Finanzanalystin ist weiterhin britische Staatsbürgerin.

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Homs vor dem Fall

Die Rebellen stehen zudem offenbar vor der Einnahme der dritten wichtigen Stadt. Im Kurznachrichtendienst Telegram teilten sie am Freitagabend mit, die Außenbezirke von Homs erreicht zu haben. Sie riefen die Soldaten der syrischen Armee ultimativ auf, überzulaufen. Am Donnerstag hatten die Aufständischen die strategisch wichtige Stadt Hama erobert. Zuvor war nach einer überraschenden Blitzoffensive bereits Aleppo gefallen.

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Homs ist die wichtigste Stadt in Zentralsyrien und ein Verkehrsknotenpunkt, der für die Verbindung zur Hauptstadt Damaskus und zur Küste entscheidend ist. "Eure Zeit ist gekommen", hatten die Rebellen bereits am Donnerstag in sozialen Medien an die Einwohner von Homs appelliert. Sie sollten sich erheben und der Revolution anschließen.

Der SOHR zufolge hatten die Rebellen zuvor bereits die Kontrolle über das nördliche Umland von Homs übernommen. Sie seien bis auf fünf Kilometer aus nördlicher Richtung an die Stadt herangerückt. Die Orte Talbiseh und Rastan, beide zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs Hochburgen der Oppositionskräfte, stehen demnach nun unter ihrer Kontrolle.

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Russische Luftwaffe meldet Schläge gegen Rebellen

Die russische Luftwaffe hat unterdessen gemeinsam mit syrischen Kampfflugzeugen nach eigenen Angaben in den Provinzen Idlib, Hama und Aleppo Stellungen und Munitionsdepots der Rebellen zerstört. Es seien 200 Terroristen und Dutzende Einheiten Militärtechnik "vernichtet" worden, teilte ein Luftwaffenoffizier der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Russland führt die Militäroperation in Syrien seit September 2015. Nach offiziellen Angaben aus Moskau sind Spezialeinheiten des russischen Verteidigungsministeriums, Strukturen des Zentrums für die Versöhnung feindlicher Parteien, Militärpolizei, Marinesoldaten und andere Einheiten in Syrien im Einsatz.

Nach einer Stabilisierung der Lage in Syrien in den vergangenen Jahren sieht sich Russland, das auch einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, angesichts der neu aufgeflammten Kämpfe in der Pflicht, dort wieder mehr Einsatz zu zeigen. In Moskau wurden wiederholt Vorwürfe laut, die islamistischen Rebellen seien vor ihrer Offensive von ukrainischen Nationalisten unterstützt worden. Ziel Kiews sei es, so Moskau, zum Abzug russischer Kräfte aus der Ukraine zu zwingen, um sie in Syrien einzusetzen, hieß es. Zuvor brachten auch arabische Medien die Vorwürfe. Beweise für die These präsentierte Russland nicht.

"Wer die Schlacht mit Homs gewinnt, wird Syrien regieren"

Die Großstadt mit ihren rund 1,5 Millionen Einwohnern war lange ein symbolischer Schauplatz des Widerstands im Bürgerkrieg. "Wer die Schlacht mit Homs gewinnt, wird Syrien regieren", sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, der Deutschen Presse-Agentur.

Der Konflikt in Syrien hatte 2011 mit Protesten gegen die Regierung Assads begonnen und mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UNO-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung ist seit Jahren nicht in Sicht.

Am 27. November flammte der Bürgerkrieg mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Sham (HTS) plötzlich wieder auf. In kürzester Zeit nahm die Gruppe viel Gebiet teils kampflos ein. Am vergangenen Sonntag fiel die zweitgrößte syrische Stadt Aleppo, das Wirtschaftszentrum im Norden, unter ihre Kontrolle. Das Bündnis unter Anführer Abu Mohammed al-Djulani, der erst Anfang 40 ist, plant den Sturz der syrischen Regierung.

Jordanien und Irak fordern Bürger zur Ausreise auf

Unterdessen hat Jordanien einen wichtigen Grenzübergang geschlossen. Das Innenministerium habe aufgrund der Sicherheitslage die Schließung der Djaber-Grenzstelle im Norden des Landes angeordnet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra. Es ist einer von nur zwei Grenzübergängen der Nachbarländer. Die Regierung rief ihre Staatsbürger zur Ausreise auf.

Auch der Irak rief seine Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich bei den diplomatischen Vertretungen zu registrieren, sollten sie die Ausreise planen. Eine explizite Aufforderung sprach Syriens östliches Nachbarland Irak aber nicht aus, wie aus einem Bericht der Staatsagentur INA hervorgeht.

Israel schickte weitere Soldaten auf die annektierten Golanhöhen. Zusätzliche Luft- und Bodentruppen würden dort entlang der Grenze zu Syrien stationiert, teilte das israelische Militär mit. Israels Armee werde "keine Bedrohungen in der Nähe der israelischen Grenze tolerieren", hieß es in einer Mitteilung weiter.

Israel stellt sich Medien zufolge auch auf einen möglichen Kollaps der syrischen Armee ein. Die israelische Zeitung "Haaretz" meldete, Israel bereite sich auch auf die Möglichkeit eines Überraschungsangriffs aus der syrischen Grenzregion heraus vor.

Im Sechstagekrieg 1967 wurden die Golanhöhen, ein strategisch wichtiges Felsplateau, von Israel erobert und 1981 annektiert. International wird dies nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens. 

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