Die Rebellen haben drei enge Vertraute des Syrien-Diktators Assad getötet.
Die Bomben gingen just im obersten Sicherheitsrat in Damaskus in die Luft – unweit des Präsidentenpalastes. Und erstmals – seit der Aufstand gegen Bashar al-Assad im März 2011 begann – wurde der innerste Kreis des syrischen Präsidenten getroffen: Am Dienstagnachmittag starben sein Verteidigungsminister, Daoud Rajha, und der Schwager von Assad, Assef Shawkat.
Zu dem Bombenanschlag mitten in Damaskus haben sich sowohl Islamisten als auch die Rebellen bekannt.
Mehrere Sprengstoff-sätze detonierten Dienstag und Mittwoch in Syriens Hauptstadt: Und sie alle hatten Assads Clan im Visier.
Die zwei Todesfälle innerhalb von Assads Machtzentrum (auch ein General wurde getötet) stärken die Rebellen. Syriens Regime kämpft weiter: In ganz Damaskus wurde die Militär- und Geheimdienstpräsenz noch einmal verstärkt.
Jetzt ist Bruder des Präsidenten im Visier
Die Rebellen machen jetzt vor allem Jagd auf Maher Assad. Der jüngere Bruder des Präsidenten leitet eine gefürchtete Sondereinheit in Syrien und gilt als Drahtzieher hinter der „Regimegewalt“ – zumindest laut Opposition. Am Mittwoch gab es fünf Explosionen am Militärstützpunkt seiner Division.
Am Nachmittag berichteten syrische Rebellen sogar, dass die Präsidentenmaschine vom Flughafen Messe in Damaskus gestartet sein soll. Sie beriefen sich auf Offiziere am Militärflughafen. Gerüchte, wonach sich Asssads Familie ins Ausland abgesetzt hat, wurden vorerst aber nicht bestätigt.
Familie verschanzt sich in Damaskus
Eigentlich könnte sie relativ einfach nach London fliehen. Immerhin ist Syriens „First Lady“, Asma Assad, auch britische Staatsbürgerin. Aber die Ökonomin harrte bis zuletzt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Damaskus aus.
Präsident Assad und seine Frau Asma; Foto: AP
Auch Angebote von anderen arabischen Staaten ins Exil zu flüchten, schlug sie bislang aus. Mittlerweile ist Assads Familie aber zu einer der Hauptzielscheiben der Rebellen geworden.
Flucht mit Jet?
Die Rebellen wollen auch sie und ihre Kinder töten. „Sie werden ein schlimmeres Schicksal haben als die Gaddafis“, kündigen Kämpfer der freien syrischen Armee an. Gestern gab es daher bereits Gerüchte, wonach Assads Familie das Land im Präsidentjet verlassen haben könnte.
Es gibt allerdings auch Stimmen, die berichten, dass das syrische Regime um Assad – die ehemaligen Minister und Generäle seines Vaters – der Familie „gar keine andere Wahl lassen, als in Damaskus zu bleiben“.
Sollte die Assad-Familie tatsächlich fliehen, würde das den Oppositionskreisen neuen Auftrieb geben.
I. Daniel
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Shawkat, der Schwager von Machthaber Assad, wurde bei dem Selbstmordanschlag gegen eine Versammlung von Kabinettsmitgliedern und ranghohen Vertretern der Sicherheitsdienste am 18. Juli im Zentrum von Damaskus getötet.
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Rajha wurde bei dem Selbstmordanschlag getötet.
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al-Shaar wurde bei dem Anschlag verletzt und danach in das Al-Shami-Krankenhaus gebracht.