USA liefern Waffen

Syrien: Jetzt greift Obama ein

13.06.2013

Weißes Haus bestätigt C-Waffen-Einsatz - Rebellen erhalten Hilfe.

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© AFP
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Im Syrien-Konflikt ist die von US-Präsident Barack Obama beschriebene "rote Linie" überschritten: Das Weiße Haus hegt keine Zweifel mehr am Einsatz von Chemiewaffen durch den syrischen Machthaber Bashar al-Assad und kündigte am Donnerstag eine "militärische Unterstützung" der Rebellen an. Wie aus informierten Kreisen in Washington verlautete, autorisierte Obama bereits Waffenlieferungen für die Aufständischen.

Heftiges Dementi
Die Regierung in Damaskus hat die Vorwürfe als Lüge zurückgewiesen.  Die Erklärung des Weißen Hauses sei "mit Lügen gespickt", erklärte am Freitag ein Vertreter des syrischen Außenministeriums nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Sana. Den US-Angaben lägen "erfundene Informationen" zugrunde.  Zuvor hatte bereits Alexej Puschkow, Chef des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma in Moskau, den Informationen widersprochen und der US-Regierung vorgeworfen, Lügen zu verbreiten. Die Berichte seien "an derselben Stelle fabriziert" worden wie die "Lüge" über Massenvernichtungswaffen des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein, schreib er auf Twitter.

NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat angesichts der US-Berichte zu einem Chemiewaffeneinsatz in Syrien eine Untersuchung durch die Vereinten Nationen (UNO) gefordert.

Mehrfach Chemiewaffen eingesetzt

Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste habe Syriens Staatsführung im Laufe des vergangenen Jahres "in geringem Umfang" mehrfach Chemiewaffen eingesetzt, erklärte der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater Ben Rhodes am späten Donnerstagnachmittag (Ortszeit). Bei den Angriffen seien "100 bis 150 Menschen" getötet worden. Unter anderem sei das Nervengas Sarin zum Einsatz gekommen. Vor eineinhalb Wochen hatte bereits die französische Regierung erklärt, den Einsatz von Saringas im syrischen Bürgerkrieg klar nachgewiesen zu haben.

"Rote Linie"
Obama hatte Chemiewaffenangriffe in der Vergangenheit als "rote Linie" für ein Eingreifen in den Syrien-Konflikt bezeichnet. "Der Präsident hat gesagt, dass der Einsatz von Chemiewaffen sein Kalkül ändern würde, und das ist passiert", erklärte Rhodes. Der Präsident werde "in den kommenden Wochen" mit dem Kongress über das weitere Vorgehen beraten. "Der Präsident hat klar gesagt, dass der Einsatz chemischer Waffen oder deren Lieferung an terroristische Gruppen eine rote Linie für die Vereinigten Staaten darstellen", fügte Rhodes hinzu.

"Den Vereinigten Staaten und der internationalen Gemeinschaft stehen eine Reihe von rechtlichen, finanziellen, diplomatischen und militärischen Antworten zur Verfügung", erklärte Rhodes. "Wir sind für alle Fälle vorbereitet und werden die Entscheidung nach unserem eigenen Zeitplan treffen." Washington wolle sich auch eng mit internationalen Partnern abstimmen, unter anderem beim G8-Gipfel in der kommenden Woche.

Waffen für Rebellen
Rhodes sagte, dass Washington die Rebellen künftig auch "militärisch" unterstützen werde. Er nannte aber keine Details. Es sei auch noch keine Entscheidung über eine Flugverbotszone für Syrien gefallen.

Aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen verlautete dagegen, dass Obama die Lieferung von Waffen an Rebellen bereits genehmigt habe. Die US-Regierung stand einer Bewaffnung der syrischen Opposition bisher skeptisch gegenüber, weil sie fürchtet, dass die Waffen in die Hände von Islamisten fallen könnten. "Wir werden sehr überlegt handeln", betonte Rhodes.

Republikaner wollen Flugverbotszone
Die US-Regierung steht in dieser Frage innenpolitisch unter Druck. Die oppositionellen Republikaner machen sich für eine schärfere Gangart im Syrien-Konflikt stark. Die beiden einflussreichen Senatoren John McCain und Lindsey Graham forderten am Donnerstagabend in einer gemeinsamen Stellungnahme die Einrichtung einer Flugverbotszone und Waffenlieferungen für die Rebellen. "Die Glaubwürdigkeit der USA steht auf dem Spiel", hieß es mit Verweis auf Obamas "rote Linie".

Bei den Kämpfen zwischen Assads Truppen und den Rebellen sind seit März 2011 nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 93.000 Menschen getötet worden. Angesichts des Blutvergießens rief die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay am Donnerstag die Konfliktparteien zu einer "sofortigen Waffenruhe" auf. Ungeachtet dessen wurden aus Syrien erneut schwere Gefechte gemeldet, und auch im Nachbarland Libanon schlugen Raketen ein.


 

 

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