Fast neun Millionen Menschen in und außerhalb Syriens sind auf der Flucht.
Der Bürgerkrieg in Syrien hat nach Einschätzung der Vereinten Nationen die schlimmste Flüchtlingskrise seit dem Völkermord in Ruanda vor 20 Jahren ausgelöst. "Es ist eine kolossale Tragödie", sagte der UN-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres am Freitagabend auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Mindestens 2,4 Millionen Flüchtlinge seien offiziell außerhalb des Bürgerkriegslandes registriert.
Noch katastrophaler sei die Lage der 6,5 Millionen Menschen, die innerhalb Syriens vor der Gewalt auf der Flucht seien. 240.000 Menschen lebten isoliert von jeglicher Hilfe in Gebieten, die für die internationale Unterstützung nicht erreichbar seien. Zwei Millionen Kinder litten unter Unterernährung.
Unter den Staaten in der Region habe der Libanon die meisten Flüchtlinge aufgenommen, sagte Guterres. Er rief die Europäische Union auf, mehr Syrer aufzunehmen. 60 Prozent der syrischen Flüchtlinge in der EU seien bisher in Deutschland und Schweden untergekommen, mahnte er die übrigen Staaten.
Am 10. Februar soll eine zweite Runde der Friedenskonferenz für Syrien beginnen. Die ersten mehrtägigen Gespräche waren am Freitag ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 wurden Schätzungen zufolge mehr als 130.000 Menschen getötet. Allein während der ersten neun Tage der Konferenz seien mindesten 1.870 Menschen ums Leben gekommen, teilte die der Opposition nahestehende Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Mehr als 470 Tote seien Zivilisten gewesen. Darunter seien auch 40 Menschen, die in von Regierungstruppen abgeriegelten Gebieten an Hunger oder Krankheiten gestorben seien.