Im Nordosten Syriens haben von Kurden angeführte Kräfte nach eigenen Angaben eine Waffenruhe mit pro-türkischen Kämpfern vereinbart.
"Wir haben durch US-Vermittlung eine Vereinbarung über eine Waffenruhe in Manbij erreicht", erklärte der Anführer der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), Mazloum Abdi, am Mittwoch. Kämpfer des mit den SDF verbündeten Militärrats Manbij werden sich demnach "so bald wie möglich aus dem Gebiet zurückziehen", fügte Abdi hinzu.
Bei Gefechten zwischen dem Militärrat Manbij und von der Türkei unterstützten Milizen waren 218 Kämpfer getötet worden. Die pro-türkischen Kräfte hatten vor einer Woche nahe Manbij die von kurdischen Kräften kontrollierte Stadt Tal Rifaat sowie einige umliegende Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht.
Im Windschatten des HTS-Vormarsches
Die islamistische Gruppierung Hayat Tahrir al-Sham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen wiederum hatten am Sonntag im Zuge ihrer Ende November gestarteten Offensive die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den seit dem Jahr 2000 herrschenden Machthaber Bashar al-Assad gestürzt. SDF-Chef Abdi hatte den Sturz von Assads "autoritärem Regime" begrüßt.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor bestätigt, dass die von Ankara unterstützte Syrische Nationale Armee (SNA) die Kontrolle in Manbij nach schweren Gefechten übernommen habe. Um die Stadt nahe der türkischen Grenze mit rund 70.000 Einwohnern gab es zwei Wochen lang Kämpfe, parallel zum Vormarsch der HTS in Richtung Damaskus.
Manbij ist für die Ziele der Türkei in Syrien von großer Bedeutung. Es war die letzte von den Kurdenmilizen kontrollierte Stadt westlich des Flusses Euphrat. Die Türkei will die Kurdenmilizen östlich des Flusses drängen, möglicherweise für einen weiteren Vormarsch der pro-türkischen Gruppen bis zur syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobane.