In Syrien sollen alle bewaffneten Rebellenfraktionen aufgelöst und unter dem Dach des Verteidigungsministeriums zusammengeführt werden.
Darauf hätten sich die Anführer der einzelnen Gruppen nach einem Treffen mit Syriens De-facto-Machthaber Ahmed al-Sharaa geeignet, teilte die neue Übergangsregierung in Syrien mit. Al-Sharaa hatte zuvor angekündigt, er werde nicht zulassen, dass es im Land Waffen gebe, die sich der staatlichen Kontrolle entzögen.
Syriens langjähriger Machthaber Bashar al-Assad wurde am 8. Dezember von einer Rebellenallianz unter der Führung der Islamistengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) gestürzt. Die im Jahr 2011 ausgebrochenen Proteste, die schließlich in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung mündeten, haben das Land tief gespalten.
Nach dem Sturz Assads kommt es vor allem im Norden Syriens noch zu teils heftigen Gefechten zwischen kurdischen Milizen, die gemeinsam mit den USA gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) kämpfen, und von der Türkei unterstützten Kräften.
In Brand gesetzter Christbaum sorgt für Empörung
Unterdessen sorgt ein in Brand gesetzter Weihnachtsbaum in einer Stadt im Westen Syriens für Empörung. Hunderte Menschen demonstrierten Augenzeugen zufolge am Montagabend in der Hauptstadt Damaskus und anderen Städten gegen die Tat. Sie forderten eine nationale Einheit Syriens, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Christen und Muslime seien gemeinsam auf die Straße gegangen, sagte Teilnehmer Samer Elias aus Damaskus der Deutschen Presse-Agentur. "Alle forderten den Schutz der Christen."
Am Montagabend hatten Unbekannte in Al-Suqaylabiyah in der Provinz Hama den Weihnachtsbaum in Brand gesetzt. Eine Person sei festgenommen worden, hieß es aus Kreisen der örtlichen Sicherheitsbehörden. Der Baum solle ausgebessert werden. Es würden keine Beleidigungen irgendeines Teils des syrischen Volkes geduldet.
Gemischte Gefühle unter Christen
Mit der Machtübernahme der HTS fürchteten Christen und andere Minderheiten Repressionen. "Wir haben das Recht, Angst zu haben", sagte Priester Andrew Bahi der dpa in Damaskus. Die Atmosphäre bleibe weiterhin zweideutig. Die Aussagen der neuen Führung seien jedoch beruhigend. HTS-Anführer Ahmed al-Sharaa, auch bekannt als Abu Mohammed al-Golani, hatte nach Assads Sturz wiederholt betont, alle Volksgruppen in dem gespaltenen Land müssten respektiert und berücksichtigt werden.
Ein christlicher Bewohner von Damaskus sagte, bisher habe es keine Beleidigungen oder Auseinandersetzungen mit der von den Rebellen gebildeten Übergangsregierung gegeben. "Wir haben die Geschäfte und Häuser nicht so dekoriert, wie wir es gewohnt sind, obwohl uns niemand davon abgehalten hat", sagte er. Auf Social Media kursierten aber Berichte, die ihm Angst machten.
Die Christin Randa Medani in Damaskus sagte: "Persönlich bin ich optimistisch, was die neue Führung angeht." Es sei ihr egal, ob die neuen Herrscher Muslime oder Christen seien. "Mir ist wichtig, dass es jemand ist, der das Beste für die Menschen will."