Syrischer Flüchtling:
"Liebe Wutbürger, Deutschland ist meine neue Heimat!"
24.09.2018Aras Bacho floh selbst aus Syrien und adressiert seinen öffentlichen Brief dieses Mal an das Wut-Bürgertum.
"Deutschland, meine neue Heimat, was soll man da dazu noch sagen, wenn man sich hier Zuhause fühlt? Warum ich diese Gefühl habe, ist, weil ich seit langem in diesem neuen Land lebe, in einer kleinen Kommune, wo ich Menschen, die ich vor kurzem kennengelernt an meiner Seite habe. Diese Menschen haben meine Lebenserwartung nach dem gewaltsamen Krieg ersteigert und mir neue Hoffnungen gemacht. Der Krieg ist für jemanden, der es nie mitbekommen hat, wie ein Albtraum, aus dem man wieder erwacht. Jedoch sieht die Wahrheit anders aus: Aus dem Krieg kommt man leider nicht raus, es verfolgt einem bis dem Ende, ein traumarisiertes Leben, mit Bilder, die verstörend und zugleich traurig sind.
Was man als der neue Bürger des Landes von seinen Mitbürgern erwartet, ist natürlich die Akzeptanz und Empathie dem neuen gegenüber. Als ich diese Worte auf Twitter kundgab, waren die Reaktionen verblüffend: Die meisten der Kommentatoren haben meine Person auf das übelste beleidigt, von wegen ein Flüchtling habe hier was zu sagen oder er müsse zu seinem Land zurückkehren. So tragisch diese Kommentare auch klingen mag, gab es noch schlimmere, wie; „ Verpiss Dich du elendes Stück scheiße!“ Oder; „ Du solltest verrecken!“
Nach dem ich es gelesen habe, war ich sprachlos und es macht mich auch jetzt immer noch sprachlos. Diese eine Gruppe von Menschen trollt immer auf Twitter und beleidigt andere, ohne zu wissen, welch Emotionen ihre Worte hervorrufen können. Bei den Kommentaren stehe ich vor einem Dilemma; „ Soll ich es melden, anzeigen oder doch blocken?“ Keines dieser drei Möglichkeiten können je etwas verändern, die kommen nach binnen einer Stunde wieder mit einem neuen Account zurück.
Es gab zu meinem Kommentar über meiner neuen Heimat auch überraschend affirmative Antworten, die mir ein grünes Licht gegeben haben und diese positive Kommentatoren konterten abschlägige antworten mit liebevollen Worten und Grundgesetzen.
Mit Menschen, die mich nicht akzeptieren, wie ich bin und was ich denke und will, möchte ich in einem Land nicht leben, daher dementiere ich: Die Rechtsradikalen, die Feinde unserer Verfassung sollten sich ein anderes Land, in einem anderen Kontinent, wo es keine Menschen gibt suchen. Deutschland ist nicht deren Land. Wer die Verfassung mit Füßen tritt, soll nicht von uns erwarten die Langzeit zu akzeptieren.
Deutschland ist Bunt und sein Image machen Menschen wie die Rechtsradikale Menschen auch die AfD-Wähler kaputt. Wem das nicht gefällt, darf gern seine Tasche packen und auswandern. Ich möchte nicht, dass mein Traum von einem neuen Land wegen ein paar Egoisten beschädigt wird. Auch, weil ich mir ein wiederholtes flüchten nicht leisten kann. Meine Kräfte sind am Ende. Oder diese Menschen sollen akzeptieren, dass nicht sie was zu sagen haben, sondern das Grundgesetz, das über allen steht. Ich möchte nicht wegen meiner Meinung angefeindet und bedroht werden. Ich will hier mein Frieden finden und diese Idioten sollte endlich mein Verlangen nach Frieden und Freiheit begrüßen, statt ablehnend reagieren oder die wandern aus Deutschland."