In Afghanistan haben die herrschenden Taliban einen wegen Mordes verurteilten Mann öffentlich hinrichten lassen.
Die Exekution fand in einem Sportstadion in der östlichen Provinz Paktia statt, wie das Oberste Gericht bekannt gab. Es ist die sechste bekannte Todesstrafe, die seit der erneuten Machtübernahme der Islamisten im Augst 2021 öffentlich vollzogen wurde.
Laut dem Obersten Gericht fand die Hinrichtung in Anwesenheit von Taliban-Vertretern und Anrainern statt. Provinzbehörden hatten zuvor das Mitbringen von Mobiltelefonen sowie das Filmen oder Fotografieren untersagt. Das Urteil fiel laut Provinzbehörden gemäß islamischer Rechtssprechung, wonach die Familie eines Getöteten Vergeltung üben kann.
Bei ihrer erneuten Machtübernahme inmitten des chaotischen Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan hatten die Taliban einen moderateren Kurs versprochen. Sie haben unter anderem jedoch wiederholt öffentliche Bestrafungen durchgeführt. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International haben die Taliban dafür scharf kritisiert und sie aufgefordert, solche Praktiken einzustellen. Während der ersten Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 wurden Auspeitschungen, Amputationen oder Steinigungen regelmäßig in der Öffentlichkeit vollzogen. Das Taliban-Regime ist nach wie vor international weitgehend isoliert.