Die Lage in den Überschwemmungsgebieten spitzt sich zu: die radikal-islamischen Taliban wollen ausländischer Fluthelfer töten.
Die USA haben vor möglichen Angriffen der Taliban auf ausländische Helfer in Pakistan gewarnt. Es gebe Informationen über Pläne der Islamisten, ausländische Helfer in den pakistanischen Überschwemmungsgebieten zu attackieren, sagte ein ranghohes Regierungsmitglied in Washington, das nicht namentlich genannt werden wollte. Möglicherweise bereiteten die Taliban auch Anschläge auf ranghohe pakistanische Behördenvertreter vor.
Die Taliban hatten die ausländische Hilfe für die Katastrophengebiete in Pakistan scharf kritisiert. Radikalislamische Hilfsorganisationen waren nach den Überschwemmungen schneller als die Landesbehörden und ausländische Organisationen vor Ort, um zu helfen.
Trinkwasser verschmutzt
3,5 Millionen Überlebende der
Jahrhundertflut in Pakistan haben nach Angaben der Vereinten Nationen keinen
Zugang zu sauberem Trinkwasser. "Die Menschen müssen verschmutztes Wasser
trinken, was die Gefahr von Durchfallerkrankungen erhöht", hieß es in einer
am Donnerstag in Islamabad verbreiteten Unicef-Erklärung. Derzeit sei das
UN-Kinderhilfswerk in der Lage, etwa 2,5 Millionen Menschen in den
Hochwassergebieten mit jeweils fünf Litern sauberem Wasser am Tag zu
versorgen. "Doch das ist längst nicht genug."
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bisher etwa 3,2 Millionen Menschen wegen Haut- und Atemwegserkrankungen sowie Durchfall behandelt. Zudem gebe es etwa 65.000 Malaria-Fälle.
Evakuierungen im Gang
Im südpakistanischen Küstendistrikt
Thatta, in dem der Indus ins Arabische Meer fließt, verfügten die Behörden
unterdessen die Evakuierung von weiteren 350.000 Menschen. Das entspricht
etwa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung in der Region. Nach UN-Angaben sind
von den massiven Überschwemmungen landesweit mehr als 17 Millionen Menschen
betroffen. Etwa die Hälfte davon ist auf Hilfe angewiesen.
Die Regierung in Islamabad teilte mit, die Flut habe etwa 1,7 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche zerstört. Allein bei Reis summierten sich die Ernteverluste auf etwa 1,5 Millionen Tonnen. Große Verluste gebe es auch bei Baumwolle, Zuckerrohr, Getreide sowie Obst und Gemüse. Zudem seien etwa 200.000 Rinder ums Leben gekommen. Den Angaben zufolge hat das Hochwasser auch zahlreiche Lager mit mehreren Zehntausenden Tonnen Lebensmittelreserven überflutet.