Die Jihadisten stoßen in der Provinz Aleppo auf Rebellengebiete vor.
Tausende Zivilisten sind nach Angaben von Aktivisten vor einer Offensive der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Nordsyrien auf der Flucht. Mindestens 29 Zivilisten seien seit Beginn der Offensive auf die Städte Marea und Azaz (Asas) am Freitag getötet worden, teilte die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" am Sonntag mit.
Heftige Gefechte
Sollte es den Jihadisten gelingen, die bisher von anderen Rebellengruppen gehaltenen Städte zu erobern, stünden sie vor der Kurdenenklave Afrin. Nach den nur schwer überprüfbaren Informationen der oppositionsnahen Beobachtungsstelle flohen mehr als 6.000 Zivilisten aus Marea und dem Dorf Scheich Issa aufs Land. Die Flüchtlinge, zumeist Frauen und Kinder, hätten Schutz in Gebieten unter Kontrolle der kurdisch-arabischen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) im Norden der Provinz Aleppo gesucht. Auch am Sonntagmorgen gab es heftige Gefechte am Rande von Marea und um zwei Dörfer auf dem Weg nach Azaz.
61 Rebellen und 47 Jihadisten getötet
Laut der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, die ihre Informationen über ein Netz von Informanten in Syrien bezieht, wurden seit Freitag 61 Rebellen und 47 Jihadisten getötet, darunter neun Selbstmordattentäter. Die UNO hat sich besorgt über die Lage von 165.000 Zivilisten geäußert, die zwischen der Front und der seit Monaten geschlossenen türkischen Grenze feststecken.
Bürgerkrieg
Der Bürgerkrieg in Syrien begann im Frühjahr 2011 mit zunächst friedlichen Protesten gegen Staatschef Bashar al-Assad. Der IS überrannte im Sommer 2014 weitere Regionen in Syrien und im Irak und rief dort ein sogenanntes Kalifat aus. In der Provinz Aleppo gibt es bereits seit Jahren heftige Kämpfe zwischen Regierung, Rebellen und Jihadisten um die Kontrolle der Nachschublinien aus der Türkei.