Detailliertes Bild

Teleskop zeigt Babyfoto des Universums

21.03.2013

Das Weltall ist mit 13,8 Milliarden Jahren etwas älter als vermutet.

Zur Vollversion des Artikels
© AP
Zur Vollversion des Artikels

Bei der Erforschung von Ursprung und Ausdehnung des Universums sind Wissenschafter durch Daten des Weltraumteleskops "Planck" einen weiteren Schritt vorangekommen. Die Europäische Weltraumorganisation ESA veröffentlichte am Donnerstag in Paris die bisher genaueste Karte der fossilen Strahlung aus der Zeit des Urknalls. Einige der mit dieser Karte gewonnenen Erkenntnisse rütteln an den Grundfesten unseres derzeitigen Verständnisses des Weltalls, wie die ESA mitteilte.

Präziseste Bestätigung
Den Angaben zufolge lieferten die "Planck"-Daten zwar die bisher präziseste Bestätigung der gängigen kosmologische Theorien. Durch die außerordentliche Präzision der neuen Karte konnten demnach jedoch auch einige ungeklärte Phänomene entdeckt werden, für deren Verständnis neue physikalische Erklärungsversuche erforderlich sein könnten.

"Planck" war im Mai 2009 ins All geschossen worden, um wie eine Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit des Universums zu blicken. Dazu zeichnete der Satellit die kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung auf - die älteste Lichtstrahlung im All, die ihren Abdruck am Sternenhimmel zu einer Zeit hinterließ, als das All nur 380.000 Jahre alt war. Der Mikrowellen-Hintergrund weist winzige Temperaturunterschiede auf, die sich mit Regionen von geringfügig abweichender Dichte in der Frühzeit des Universums decken - und so den Keim für die heutigen Sterne und Galaxien in sich tragen.

Die "Planck"-Daten präzisieren die Erkenntnisse der beiden Vorgängermissionen COBE (1989) und WMAP (2001) der US-Raumfahrtbehörde NASA, die ebenfalls die minimalen Temperaturschwankungen im Mikrowellen-Hintergrund untersucht hatten. Auf dem "Planck"-Komplettbild des Universums machten die Forscher nun unter anderem einen "kalten Fleck" aus, der sich über ein wesentlich größeres Areal am Himmel erstreckt als erwartet. Für diese und weitere von "Planck" nachgewiesene Anomalien suchen die Forscher nun nach plausiblen Erklärungen.

Älter als angenommen

Aus den neuen Daten lässt sich laut ESA auf ein Alter des Universums von 13,82 Milliarden Jahren schließen - das sind rund 80 Millionen Jahre mehr als bislang angenommen. Auch die Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Alls wurden den Angaben zufolge durch die "Planck"-Daten weiter präzisiert. Die "normale Materie", aus der Galaxien, Sterne und auch die Erde bestehen, trägt demnach lediglich 4,9 Prozent zur Massen- und Energiedichte des Universums bei.

Auf die sogenannte "Dunkle Materie", die sich nur über den Einfluss ihrer Schwerkraft bemerkbar macht, entfällt den neuen Daten zufolge ein Anteil von fast 26,8 Prozent - das ist fast ein Fünftel mehr als bisher angenommen. Hingegen fällt die rätselhafte "Dunkle Energie", die für die immer schnellere Ausdehnung des Universums verantwortlich gemacht wird, weniger ins Gewicht als bisher vermutet.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel