Kampf gegen Super-GAU

Tepco sucht Freiwillige für AKW Fukushima

04.04.2011

Der AKW-Betreiber bietet einen Stundenlohn von umgerechnet 3.500 Euro.

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© EPA
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Der Kampf gegen den Super-GAU im havarierten AKW Fukushima wird immer verzweifelter. Nach weiteren Rückschlägen ist Betreiberfirma Tepco immer verzweifelter auf der Suche nach neuen Arbeitern, die tief in die extrem verstrahlten Bereiche des Geländes vordringen. Bis zu 3.500 Euro bietet Tepco Freiwlligen pro Stunde.

Die sogenannten "Jumpers" haben spezielle Aufgaben, für die in anderen AKWs Roboter verwendet werden. Aufgrund der starken Zerstörung ist das in Fukushima aber nicht möglich. Die Freiwlligen müssen beispielsweise das Ende einer Pumpe zu dem radioaktiven Wasser bringen, sie hineinwerfen und dann so schnell wie möglich wieder rausrennen, erklärt Tepco. Je nachdem, wie hoch die Strahlenbelastung ist, kann man auch mehrmals eingesetzt werden.

Radioaktives Wasser ins Meer
Weiters wird Tepco 11.500 Tonnen radioaktiv kontaminiertes Wasser ins Meer leiten. Es handelt sich um Wasser, das sich in den schwer beschädigten Anlagen angesammelt hat.



Ein Sprecher führte aus, es gehe um 10.000 Tonnen Wasser, das in Behältern gesammelt sei, und um 1.500 Tonnen in den Reaktoren 5 und 6. Das Wasser sei nur schwach radioaktiv. "Wir haben keine andere Wahl, als dieses kontaminierte Wasser als Sicherheitsmaßnahme in den Ozean zu leiten", sagte Regierungssprecher Yukio Edano.

Verstrahlung des Pazifik befürchtet
Die japanische Regierung befürchtet katastrophale Auswirkungen für den Pazifik, wenn weiterhin radioaktiv verstrahlte Substanzen aus dem havarierten AKW Fukushima ins offene Meer strömen. "Wir müssen die Ausbreitung in den Ozean so bald wie möglich stoppen", sagte Edano weiter.



20 Zentimeter langer Riss
Durch einen rund 20 Zentimeter langen Riss im Bereich des Reaktorgebäudes 2 war am Wochenende bereits radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik gelaufen. Nach Angaben von Tepco hatten Arbeiter am Samstag zunächst versucht, den Riss mit Beton zu verschließen. Da dieser Versuch scheiterte, setzten sie am Sonntag eine Mischung aus Kunstharz, Zeitungspapier und Sägespäne ein. Auch hier blieb ein Erfolg vorerst aus. Durch den Riss war radioaktiv belastetes Wasser von den Kühlarbeiten am Reaktordruckbehälter, das sich im Untergeschoß des an den Reaktor angrenzenden Turbinengebäudes gesammelt hatte, in eine Betongrube gelangt. Von dort aus war es in den Ozean geflossen.
 

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