Zwei Männer wollten offenbar einen Chemie-Bombenanschlag in Deutschland verüben.
Kurz vor dem zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September hat die Berliner Polizei möglicherweise einen Anschlag verhindert. Die Ermittler durchsuchten am Donnerstag zwei Wohnungen und einen islamischen Kulturverein in der Stadt. Ein 24-jähriger Deutscher libanesischer Abstammung und ein 28-Jähriger aus dem Gaza-Streifen würden verdächtigt, sich chemische Substanzen zur Herstellung von Sprengstoff beschafft zu haben, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf und bestätigte damit einen Vorausbericht der "Berliner Morgenpost".
Beide Männer seien im Gewahrsam der Polizei. Ob es einen Zusammenhang mit dem bevorstehenden Papst-Besuch oder dem zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 gibt, war zunächst unklar.
Chemische Substanzen gekauft
Die beiden Männer würden verdächtigt, eine schwere Gewalttat vorbereitet zu haben, sagte der Polizeisprecher. Sie hätten chemische Substanzen aufgekauft, die zur Herstellung von Sprengstoff geeignet seien. Die Polizei habe bereits seit einigen Monaten gegen sie ermittelt. Der 24-jährige Deutsche gelte als Hauptbeschuldigter. Derzeit würden das islamische Kulturzentrum im Stadtteil Wedding sowie die Wohnungen der Verdächtigen in Kreuzberg und Neukölln durchsucht.
Moschee
Der islamische Kulturverein selbst sei allerdings nicht Ziel der Ermittlungen. Die beiden Männer sollen sich laut Polizei lediglich häufig in der Moschee aufgehalten und dort auch zeitweise gewohnt haben. In Sicherheitskreisen hieß es, die Männer hätten sich Kühlelemente und Säure beschafft, um daraus Sprengstoff herzustellen.
Bombe aus Kühlgel
Der Hauptverdächtige habe bereits vor mehreren Monaten große Mengen von Kühlkissen bestellt, berichtete der "Tagesspiegel". Das darin enthaltene Gel sei in Verbindung mit einer bestimmten Säure hoch explosiv. Zwei Firmen hätten sich unabhängig voneinander an das Landeskriminalamt gewandt und die Ermittler darüber informiert, dass eine Privatperson ungewöhnlich hohe Mengen dieser Substanz geordert habe.
SoKo "Regenschauer"
Die Polizei habe daraufhin eine Sonderkommission unter dem Namen "Regenschauer" gebildet und den Verdächtigen und seinen mutmaßlichen Komplizen rund um die Uhr observiert. "Uns standen kaum noch Kräfte des mobilen Einsatzkommandos für andere Aufgaben zur Verfügung, weil alle Kräfte für die Terrorzelle benötigt wurden", zitierte die Zeitung einen Ermittler.