Ermittler geraten auch von politischer Seite unter Druck.
Der deutsche Terrorismusforscher Peter Neumann hat in Zusammenhang mit dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin den deutschen Behörden ein "systemisches Versagen" bei der Bekämpfung des Terrorismus vorgeworfen.
"Der mutmaßliche Attentäter Anis Amri war den Behörden bekannt. Man wusste, dass er die Absicht hatte, in Deutschland einen Anschlag durchzuführen und trotzdem haben die Strukturen nicht funktioniert", sagte Neumann vom King's College in London am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Nach dem Anschlag geraten die Ermittlungsbehörden auch von politischer Seite unter Druck. "Es liegt offenbar ein Staatsversagen vor, das nicht toleriert werden kann", sagte FDP-Chef Christian Lindner der dpa. Gefährder müssten künftig lückenlos überwacht werden, notfalls mit elektronischen Fußfesseln. Lindner kritisierte vor allem auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD).
CDU-Bundesvize Armin Laschet sagte im Deutschlandfunk: "Die Informationen, die wir seit gestern bekommen, die können einen nur erschüttern, wie Behörden hier gearbeitet haben." Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, wies Vorwürfe in der "Rheinischen Post" (Freitag) zurück.