Terror in Nahost
Der geheime Kriegsplan des Iran: Droht nächster Angriff auf Israel?
16.10.2023
Für viele Nahost-Beobachter steckt der Iran hinter den bestialischen Terror-Attacken gegen Israel. Doch was ist das Ziel der Mullahs – droht gar der nächste Großangriff?
Die Hamas beherrscht den Gazastreifen seit fast zwei Jahrzehnten und verwickelte Israel bereits mehrmals in Kriege. Vor einer Woche gelang es Hamas-Kämpfern erstmals, auf israelisches Territorium vorzudringen. In einer beispiellosen Terrorkampagne töteten sie dabei rund 1.400 Israelis, rund 160 wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
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Iran droht: Kann niemand garantieren
Während die Greueltaten von Palästinensern durchgeführt wurden, deutet vieles darauf hin, dass eigentlich der Iran die Terror-Attacke auf Israel geplant, angeordnet und finanziert hat. Zuletzt drohte der iranische Außenminister indirekt: Es könne niemand dafür garantieren, dass der Konflikt sich nicht ausweite, sollte Israel seine "Angriffe auf die wehrlose Bevölkerung des Gazastreifens fortsetzen".
Die iranische UNO-Vertretung teilte mit, dass das iranische Militär nicht eingreifen werde – jedoch "vorausgesetzt, die israelische Apartheid wagt es nicht, den Iran, seine Interessen und Bürger anzugreifen".
"Die Widerstandsfront kann sich selbst verteidigen", hieß es vielsagend bezüglich der Hamas. Die radikal-islamische Bewegung wird vom Iran unterstützt, der auch mit der im Libanon dominierenden Schiitenmiliz Hisbollah verbündet ist.
Vielen Fragen offen – die Gründe für den Terror
Doch warum schlugen die von Teheran unterstützten Hamas-Terroristen genau jetzt zu? Was bezwecken die Mullahs – wo doch klar sein musste, dass Israel mit einem harten Gegenschlag reagieren würde?
Or Yissachar, früher Mitglied der Elite-Einheit "8200" des israelischen Militärgeheimdiensts und Iran-Experte des Thinktank "Israel Defense And Security Forum" glaubt, die Beweggründe des Iran zu kennen: "Das Ziel ist, Israel von den anderen Staaten der Region zu isolieren und diese Länder an die Iran-Achse zu binden. Weg von der pragmatischen Achse, die aus Israel, Saudi-Arabien und den USA besteht – und hin zum Iran", erklärte er der deutschen Bild.
Für den Iran-Kenner liegt die Urheberschaft des Irans hinter dem Terror klar auf der Hand. Ohne die massive Unterstützung des Mullah-Regimes hätte der Anschlag nicht durchgeführt werden können.
Das will der Iran erreichen
Yissachar erachtet diesen als ultimativen Sabotage-Akt, um alle israelischen Bemühungen für Frieden im Nahen Osten zu untergraben und gleichzeitig den Iran zu stärken. "Wenn Israels Schwäche sichtbar wird, könnte das eine starke Wirkung auf andere Länder haben“, so seine These. Das Ziel sei, dass andere Staaten sagen: "Wir wollen nichts mit so einem schwachen Land zu tun haben."
Im Nahen Osten würde immer noch eine Sprache am besten verstanden werden: Stärke. Die Anschläge hätten plötzlich Israels Schwäche gezeigt – "deshalb könnten andere Länder jetzt hinterfragen, ob sie sich Israel wirklich annähern wollen", erklärt der Ex-Geheimdienstler das mögliche geopolitische Kalkül des Irans. Dazu würde auch Israels Reaktion auf den Terror passen – die Militäroffensive soll Stärke demonstrieren.
Dass nach der Hamas auch die Hisbollah demnächst Israel angreift, glaubt Yissachar nicht. Die Miliz sei für den Iran nur ein Joker in der Hinterhand, falls Israel oder ein anderes Land den Iran angreift. Doch genau davon solle man sich nicht einschüchtern lassen, weshalb der Nahost-Kenner sogar eine Offensive gegen die Hisbollah befürwortet. Israel solle dem Iran "diesen Joker wegnehmen."
Abschreckung reicht nicht
Yissachar betont: "Wir haben von Gaza gelernt: Man kann mit so einer Bedrohung nicht leben. Man kann sich nicht auf seine militärische Stärke verlassen, nicht auf Abschreckung. Es reicht nicht, Anschläge zu verhindern oder Waffenlieferungen aus dem Iran in Syrien anzugreifen. Man kann dem Iran diesen Joker nicht lassen. Die Lektionen, die wir bei der Hamas gelernt haben, müssen wir jetzt im Libanon gegen die Hisbollah einsetzen."