Terror in Paris: Das Protokoll vom Freitag

10.01.2015

Am späten Mittwochvormittag hatte der Anschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris begonnen. Seither suchte die Polizei fieberhaft nach den beiden Hauptverdächtigen. Am Freitag überschlugen sich die Ereignisse. Tag drei des Anti-Terroreinsatzes im Minutenprotokoll:

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels


FREITAG, 9. JÄNNER 2015

In der Früh: Fortsetzung des Großeinsatzes auf der Suche nach den zwei Hauptverdächtigen zwei Tage nach der Attacke auf "Charlie Hebdo". Die Brüder werden in die Gemeinde Dammartin-en-Goële nordöstlich von Paris verfolgt, wobei es zu Schießereien kommt.

Gegen 10.00 Uhr: Die Attentäter verschanzen sich in einer Druckerei in Dammartin-en-Goele. Sie bringen den Geschäftsführer als Geisel in ihre Gewalt, lassen ihn aber bald frei. Unbemerkt von den beiden Terroristen hält sich ein weiterer Mitarbeiter in dem Gebäude versteckt, der der Polizei per Handy Hinweise gibt.


Am Vormittag

Der Pariser Flughafen Charles de Gaulle sperrt zwei nördliche Bahnen für Landungen. Der Flughafen liegt nur wenige Kilometer von der Druckerei entfernt.

Gegen 11.30 Uhr: Die Polizei fordert die Bewohner der Gemeinde Dammartin-en-Goele auf, wegen des Einsatzes zu Hause zu bleiben.

11.53 Uhr: Der französische Präsident Francois Hollande betont, alles müsse getan werden, um die Sicherheit der Franzosen zu gewährleisten.

12.30 Uhr: Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bezeichnet den Anschlag in Paris als den Beginn einer größeren Terrorreihe mit weiteren Angriffen in Europa und den USA.


Zu Mittag: Der Anti-Terroreinsatz im Nordosten von Paris spitzt sich zu. Die Polizei umstellt die Druckerei und versucht, mit den Islamisten in Kontakt zu treten, um eine friedliche Lösung zu erreichen.

13.36 Uhr: Es wird bekannt, dass es am östlichen Stadtrand von Paris zu einer weiteren Schießerei mit Geiselnahme in einem Geschäft für koschere Lebensmittel gekommen ist. Der Geiselnehmer soll nach französischen Medienberichten aus derselben Pariser Jihad-Gruppe stammen, wie die beiden mutmaßlichen "Charlie Hebdo"-Attentäter.

Am Nachmittag: In Dammartin-en-Goele halten sich die beiden gesuchten Brüder weiter verschanzt. Und im Osten von Paris werden wegen der anderen Geiselnahme weite Teile des sonst belebten Stadtteils lahmgelegt. "Im Augenblick müssen wir alle in unseren Klassen bleiben", berichtet ein Schüler.

Gegen 17.00 Uhr: In Dammartin-en-Goele sind Rauchwolken zu sehen. In einer Übertragung im französischen Fernsehen sind zudem Schüsse zu hören. Die beiden Terrorverdächtigen seien getötet worden, bestätigen die Behörden später.

Gegen 17.15 Uhr: Die Polizei beendet auch die zweite Geiselnahme in Paris. Der Verdächtige wird getötet. Der Mann, der am Donnerstag im Süden von Paris bereits eine Polizistin getötet haben soll, brachte vier Geiseln um.

Gegen 20.00 Uhr: Präsident Hollande äußert sich in einer im Fernsehen live übertragenen Rede an die Nation. Die doppelte Geiselnahme bezeichnet er als "Tragödie für die Nation".

Gegen 21.00 Uhr: Regierungschef Manuel Valls erklärt, Hollande selbst habe über den Doppelschlag der Polizei entschieden. Er verspricht, die Taten vollständig aufzuklären.

Gegen 23.00 Uhr: Der zuständige Staatsanwalt Francois Molins gibt eine Pressekonferenz. Die Freundin des Supermarkt-Geiselnehmers, die auch in die Schießerei mit der Polizistin verwickelt gewesen sein soll, ist nach seinen Worten noch nicht gefasst.


Am Abend: Die Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) droht Frankreich mit weiteren Anschlägen.
 

Zur Vollversion des Artikels