Der weltweit gesuchte Attentäter war ab dem 9. September in Österreich. Was machte er hier?
Paris/Wien. Es ist ein Rätsel, das seit Dienstag Österreichs Polizei und Verfassungsschützern in Atem hält: Kein Geringer als Salah Abdeslam (26), weltweit gesuchter mutmaßlicher Attentäter der Paris-Anschläge, hielt sich ab dem 9. September in Österreich auf.
Wie berichtet, kontrollierte ihn die Polizei auf der Innkreis-Autobahn bei Wels (OÖ), ließ ihn aber weiterfahren. Sein Name war im Schengener Informationssystem (SIS) durch die belgische Kriminalpolizei eingetragen, offenbar wegen einer oder mehrerer Straftaten. Österreichs Polizei meldete seinen Aufenthalt, für eine Festnahme lagen zu dem Zeitpunkt aber keine Gründe vor. Er gab an, „ein paar Tage Urlaub machen zu wollen“.
IS-Sympathisanten in Wien?
Doch was er hier genau machte, ist unklar und Gegenstand intensiver Ermittlungen. Viele Fragen sind ungelöst: Wie lange war er in Österreich und warum? Gab es Treffen mit heimischen IS-Sympathisanten in Wien? Reiste er danach nach Frankreich?
Spekulationen belgischer Quellen, dass sich Abdeslam am Dienstag in Österreich aufgehalten hat, dementierte das Innenministerium. Bekannt ist nur, dass seine zwei Beifahrer keine Verbindungen zu radikalen Kreisen hatten.
250 Jihadisten derzeit in Österreich
Fest steht: In Österreich halten sich 250 Jihadisten, bis zu 1.000 IS-Fans und 70 Syrien-Rückkehrer auf. Laut Justizministerium sind heuer 150 Fälle wegen „Terroristischer Vereinigung“ und 40 Fälle wegen anderer „Terrorismus-Straftatbestände“ angefallen. Es gab in diesem Zusammenhang 50 Anklagen und 27 Verurteilungen. Laut Justiz sind 31 Personen in Haft, davon 24 in Untersuchungshaft.(prj)
VIDEO: Attentäter war in Österreich