Brennende Barrikaden, Wasserwerfer, 22 Tote und Hunderte Verletzte – in Bangkok eskaliert die Gewalt. Die Armee will besetzte Protest-Viertel räumen. Das Außenministerium hat eine Reisewarnung für Bangkok herausgegeben.
Bewaffnete Spezialeinheiten sind Freitag gegen das Ratchaprasong- Viertel vorgerückt. Seit Ostern wird das Touristen- und Einkaufsviertel von Regierungsgegnern besetzt. Die Soldaten stießen dabei auf massiven Widerstand. Mehrere Tausend "Rothemden“ - so werden die Oppositionellen wegen ihrer Kleidung genannt – leisteten erbitterten Widerstand. Die Lage im Urlaubsparadies Thailand ist außer Kontrolle. Das österreichische Außenamt rät bereits gänzlich von Thailandreisen ab. Die Rothemden haben angekündigt, ihren bewaffneten Kampf fortzusetzen. Die Armee erklärte Teile Bangkoks zur "Free Fire Zone".
Meterhohe Barrikaden aus Lkw-Reifen wurden mit Benzin überschüttet und angezündet, Busse abgefackelt, Soldaten mit Steinen, selbst gebastelten Raketenwerfern und scharf geschnitzten Bambusstöcken attackiert: "Wir werden jeden Räumungsversuch gewaltsam zurückschlagen“, schworen die Regierungsgegner. Die Armee setzte Wasserwerfer, Tränengas, aber auch Scharfschützen ein.
Dutzende wurden bei den Zusammenstößen verletzt, darunter auch zwei Journalisten - einem Reporter des französischen TV-Senders "France24“ wurde ins Bein geschossen. Einen thailändischen Fotografen traf ein Wurfgeschoss.
Schon am Abend davor war ein Demonstrant bei einer Granaten-Explosion ums Leben gekommen. Major Seh Daeng, ein prominenter General, der zu den Rothemden übergelaufen war, wurde mitten in einem Interview in den Kopf geschossen.
Rothemden vom korrupten Ex-Premier gesteuert
"Sie setzen
gezielt Scharfschützen gegen uns ein“, kritisieren die Oppositionellen.
Armeesprecher Sunsern Kaewkumnerd kontert: "Wir müssen unsere Männer
mit scharfer Munition ausstatten, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu
verteidigen.“
Wie die eskalierende Gewalt in Thailands Hauptstadt gestoppt werden könnte, ist völlig unklar. Die "Rothemden“ kommen größtenteils aus dem ländlichen Norden, sind fanatische und größtenteils auch bezahlte Anhänger des früheren - wegen Korruption aus dem Amt gejagten - Regierungschefs Thaksin Shinawatra.
Millionen für die bezahlten Demonstranten
Thaksin soll
Milliarden unterschlagen haben. Im September 2006 wurde er vom
thailändischen Militär gestürzt. Seither lebt er im Exil in London. Sein
1,4- Milliarden-Dollar-Vermögen wurde eingefroren. Trotzdem ist Thaksin noch
immer finanzstark genug, die „Rothemden-Revolution“ in seiner Heimat zu
steuern. Erst ließ er den Gipfel der Südostasiatischen Staaten im beliebten
Badeort Pattaya stürmen.
Vor sechs Wochen ordnete er dann die Besetzungen des Touristenviertels in Bangkok an. Damit wollen Thaksin und seine Rothemden den Rücktritt des jetzigen Premiers Abhisit Vejjajiva von der Demokratischen Partei erzwingen.
Info-Box:
Er gilt als Symbol des Widerstands – General Khattiya Sawatdiphol.
Jetzt wurde er angeschossen. Während
eines Interviews: Der General gilt als eine der umstrittensten Figuren im erbitterten Kampf um die Macht in Thailand. Erst vor Kurzem schied er aus der Armee aus und schloss sich den Rothemden an. Er sollte innerhalb der Protestbewegung eine eigene „Sicherheitstruppe“ aufstellen, beriet die Rothemden in ihrer Strategie gegen einen Sturm der Armee. Innerhalb kürzester Zeit avancierte der Ex-Soldat zum inoffiziellen Sprecher der Protestbewegung, zum Helden der Straße. Für die Armee gilt er bloß als Hauptfeind und bezahlter Drahtzieher der gewaltsamen Zusammenstöße in Thailands Hauptstadt.
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Veranstalter sagen ab!
TUI, Thomas Cook, Dertour und Meier’s Weltreisen sagen Bangkok-Reisen ab. Bis einschließlich 31. Mai sind alle Programme für Bangkok-Stadt und Rundreisen in Nordthailand gestrichen.
- Insel-Hüpfen im Süden:
Der Flughafen Bangkok ist von den Unruhen diesmal nicht betroffen. Sämtliche Transit-Flüge auf die bei Österreichern beliebte Urlaubsinsel Phuket und Ko Samui werden planmäßig durchgeführt.
- Ausweich-Möglichkeiten:
TUI bietet Bangkok-Urlaubern Alternativen an -Touristen, die sich derzeit in der Stadt aufhalten, können vorzeitig die Rückreise antreten. Oder in die Badeorte im Süden ausweichen - kostenlos.