Der Mann soll eine Käfig-Luke nicht geschlossen haben.
Mit einem Biss ins Genick hat ein Tiger im Allwetterzoo von Münster seinen Tierpfleger getötet. Der erfahrene Pfleger habe offenbar beim Füttern der Tiere vergessen, eine Luke des Käfigs zu schließen, sagte Zoodirektor Jörg Adler. Der 56 alte Mann sei dann durch eine Schleuse in das Freigehege gegangen um es zu reinigen. Dabei habe er wohl übersehen, dass der zehnjährige Tiger namens Rasputin schon durch die offene Luke in das Gehege gelangt war. Der Tote sei ein langjähriger und erfahrener Pfleger gewesen. Adler sprach von menschlichem Versagen.
Besucher hätten den Unfall beobachtet und die Zooleitung alarmiert, berichtete der Zoodirektor weiter. Die Rettungskräfte seien aber zu spät gekommen. "So ein Zusammentreffen mit einem Tiger ist nicht zu überleben", sagte Adler vor Journalisten. Den Tiger treffe keine Schuld, er habe instinktiv einen Eindringling in seinem Revier angegriffen. Im Zoo von Münster leben zwei Amurtiger, ein Männchen und ein Weibchen. Es war das 2005 aus Leipzig nach Münster gekommene Tier Rasputin, dass den Pfleger tötete.
Im Zoo kümmerten sich mehrere Unfallseelsorger um die Mitarbeiter. Staatsanwaltschaft und Polizei haben Ermittlungen aufgenommen. "Es gibt Zeugen für den Vorgang, so dass wir den Tod unseres Pflegers rekonstruieren können", sagte Adler. Das Thema Sicherheit im Zoo spiele bei allen Mitarbeitern immer eine große Rolle. "Sie können noch so viele Alarmsysteme und Technik einbauen. Am Ende steht der Mitarbeiter, der entscheidet. Aber natürlich frage ich mich, was ich als Zoodirektor hätte anders machen können."
Im August vergangenen Jahres war in Köln eine Tierpflegerin von einem Sibirischen Tiger angefallen und getötet worden. Die Pflegerin war von der Raubkatze überrascht und angegriffen worden. Zoodirektor Theo Pagel hatte das Tier nach der Attacke erschossen.