Timoschenko-Anwalt wegen Entführung angeklagt

Der Anwalt der früheren ukrainischen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko ist am Mittwoch wegen "illegaler Inhaftierung und Entführung" seiner früheren Ehefrau angeklagt worden. Sergej Wlasenko sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Vorwürfe kämen "aus dem Blauen heraus". Ihr wahres Ziel sei es, ihn hinter Gitter zu bringen.

Wlasenkos Angaben zufolge kann die Justiz ihn bei dieser Anklage in Haft nehmen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Bereits zuvor war Wlasenko des Angriffs auf seine Ex-Frau beschuldigt worden.

Wlasenko, der die inhaftierte frühere Regierungschefin vertritt, bezeichnete die Anklage gegen ihn zuletzt als "reine Lüge" und als Mittel der "politischen Repression". Die Ermittlungen wegen Vorwürfen häuslicher Gewalt, die mehrere Jahre zurückliegen soll, waren im November eingeleitet worden. Am Freitag verlängerte ein Gericht eine Anordnung um zwei Monate, die Wlasenko Reisen außerhalb der Hauptstadt Kiew und der östlichen Stadt Charkiw, wo Timoschenko in Haft sitzt, verbietet.

Im November waren im Parlament Bemühungen gescheitert, per Gesetz der in Haft erkrankten Politikerin zur Behandlung im Ausland die Ausreise zu erlauben. Kurze Zeit später gab die Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch offenbar auf Druck Russlands überraschend bekannt, ein in jahrelangen Verhandlungen ausgearbeitetes Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht zu unterzeichnen. Seitdem gibt es Proteste der proeuropäischen Opposition, die eine Annäherung an die EU fordert.