Tiroler berichten aus Sri Lanka:
'Es klang wie eine Lawinensprengung'
21.04.2019
Eine Anschlagsserie mit weit über 180 Toten erschütterte den Ostersonntag in Colombo. Auch Österreicher sind vor Ort.
Die Serie tödlicher Explosionen in Sri Lanka reißt nicht ab: In einem Hotel in Dehiwala-Mount Lavinia, einem Vorort der Hauptstadt Colombo, wurden bei einer Detonation am Sonntag mindestens zwei Menschen getötet, wie die Polizei mitteilte. Das Hotel war das siebente Ziel der Anschlagsserie. Eine weitere achte Explosion wurde in Colombo gemeldet. Zuvor waren bereits drei Kirchen und drei andere Hotels von Detonationen erschüttert worden, dabei waren nach Polizeiangaben mindestens 180 Menschen getötet worden.
Sri Lanka gilt als ein beliebtes Touristenziel. Unter den Opfern sollen zumindest auch elf Ausländer sein. Für österreichische Opfer hatte das Außenministerium zunächst allerdings keine Hinweise. Dennoch halten sich zurzeit viele Österreicher dort auf. So auch Johannes und Martina Morass. Das Tiroler Ehepaar lag schon am Pool, als es plötzlich die Exploion hörte. "Es war noch eher ruhig und man konnte einen dumpfen Knall vernehmen. Meine Frau meinte, es höre sich an wie eine Lawinensprengung“, erzählt Johannes im Interview mit der "Tiroler Tageszeitung". Seit zehn Tagen machen die beiden im Süden von Colombo, in Kalutara Urlaub.
Die ersten Anschläge sollen sich gegen 10 Uhr morgens ereignet haben. Sofort kreisten Hubschrauber über der Region, erzählt das Ehepaar. Zunächst herrschte noch Ruhe. Mittlerweile habe sie dies aber gewandelt. Touristen telefonieren nervös herum. Vermehrte Wachen sollen für die Sicherheit sorgen und das Hotel der Tiroler ist mittlerweile komlett abgeriegelt.
Ausgangssperre verhängt
Die mutmaßlichen Bombenexplosionen richteten große Verwüstung an. Nach einem Besuch an drei Anschlagsorten erklärte Wirtschaftsminister Harsha de Silva: "Ich habe überall Leichenteile verstreut gesehen." Es habe "viele Opfer einschließlich Ausländern" gegeben. Er rief die Bürger auf, zuhause zu bleiben. Die Regierung in Sri Lanka erließ eine unmittelbare Ausgangssperre ohne eine genaue Dauer anzugeben. Auch der Zugang zu sozialen Online-Netzwerken wurde eingeschränkt.
Sicherheitsvorkehrungen verschärft
Auch die Botschaften westlicher Staaten riefen ihre Bürger in Sri Lanka auf, Schutz zu suchen. Die Fluglinie Sri Lanka Airlines bat die Passagiere, bei Abflügen aus Colombo mindestens vier Stunden vor dem Start einzutreffen, da die Sicherheitsvorkehrungen stark verschärft seien.
Ein AFP-Fotograf besuchte das Luxushotel Shangri-La, wo es ebenfalls eine Explosion gegeben hatte. Das Restaurant im zweiten Stock des Komplexes war weitgehend zerstört, Teile der Decke waren herabgestürzt, die Fenster waren geborsten.