Eine Woche nachdem ein ukrainischer Passagierjet über Teheran abgeschossen wurde, tauchte ein Video einer Überwachungskamera auf, das den Einschlag von 2 (!) Luftabwehrraketen zeigt.
Teheran. Der Abschuss einer ukrainischen Passagiermaschine über Teheran forderte 176 Menschenleben. Nachdem zunächst von einem technischen Versagen als Absturzursache die Rede war, häuften sich unzählige Spekulationen über den wahren Grund der Tragödie – kurze Zeit darauf wurde ein Twitter-Video in sämtlichen sozialen Netzwerken verbreitet, das zeigen soll, wie besagter Passagierjet von einer Rakete getroffen wird.
Und tatsächlich: Die iranischen Mullahs gaben verspätet zu, dass die Passagiermaschine von einer Luftabwehrrakete abgeschossen wurde. Die abgestürzte Maschine mit 176 Passagieren an Bord sei nahe an ein sensibles Militärgelände herangeflogen und für ein "feindliches Flugzeug" gehalten worden. Es habe sich um "menschliches Versagen" gehandelt, hieß es in einer im Staatsfernsehen am Samstag verlesenen Mitteilung des Militärs.
Neues Video aufgetaucht
Nach dem Abschuss eines ukrainischen Flugzeugs mit 176 Menschen an Bord nahe Teheran soll ein weiteres Video nun zeigen, dass die Maschine von zwei iranischen Raketen getroffen wurde. Das berichteten die "New York Times" und das "Wall Street Journal" am Dienstag (Ortszeit). Beide Blätter gaben unabhängig voneinander an, Aufnahmen aus einer Überwachungskamera verifiziert zu haben.
Auf den verschwommenen Aufnahmen ist demnach zu sehen, wie zwei Geschosse im Abstand von 20 bis 30 Sekunden das Flugzeug treffen. Den Berichten zufolge wurden diese aus knapp 13 Kilometer Entfernung von einem iranischen Militärstützpunkt abgefeuert.
Der "New York Times" zufolge soll das neue Video vom Dach eines Gebäudes im Dorf Bidkaneh gut sechs Kilometer von dem iranischen Militärstützpunkt entfernt aufgenommen worden sein. Es sei in der Nacht auf Dienstag von einem iranischen Nutzer bei YouTube hochgeladen worden.
Mehrere Festnahmen wegen Flugzeugabschusses
Im Iran sind mehrere Personen staatlichen Angaben zufolge wegen ihrer Rolle bei dem Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeugs festgenommen worden. Details nannte Justizsprecher Gholamhossein Esmaili am Dienstag nicht. Präsident Hassan Rouhani sagte in einer TV-Ansprache, alle Verantwortlichen würden bestraft. "Das war ein unverzeihlicher Fehler."
Es sei ein "guter erster Schritt", dass die Streitkräfte ihren Fehler zugegeben hätten. Es handle sich um ein "tragisches Ereignis", das genau untersucht werde. Seine Regierung sei den Iranern und anderen Nationen, die bei dem Absturz Todesopfer zu beklagen hatten, zur Rechenschaft verpflichtet.
Der Iran hatte am Samstag nach tagelangem Leugnen zugegeben, dass der Absturz der Passagiermaschine am vergangenen Mittwoch nicht auf einen Defekt zurückging, sondern durch einen Raketenbeschuss verursacht wurde. Dies sei unabsichtlich geschehen. Die Revolutionsgarden übernahmen die Verantwortung. Alle 176 Insassen starben, darunter viele Iraner mit doppelter Staatsbürgerschaft. Das Verhalten der Behörden löste nicht nur international, sondern auch im Iran scharfe Kritik an der Führung aus. In mehreren Städten kam es zu Protesten.
Trump beschimpft getöteten iranischen General als "Hurensohn"
Mit derben Worten hat US-Präsident Donald Trump den iranischen Militärstrategen Qassem Soleimani beleidigt, der vom US-Militär gezielt mit einem Luftangriff getötet wurde. Er sagte am Dienstag (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt, viele Menschen hätten unter von Soleimani veranlassten Gewalttaten gelitten. Sie hätten "keine Beine und keine Arme mehr wegen dieses Hurensohns".
"Er hätte schon vor 20 Jahren getötet werden sollen", sagte Trump weiters vor Anhängern in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin. Soleimani wird im Iran von vielen Menschen als Märtyrer verehrt, die Trauerfeiern zu seinen Ehren zogen Millionen auf die Straßen der Islamischen Republik.
Das US-Militär hatte den Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden Anfang Januar mit einem Drohnenangriff in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet. Der Iran antwortete mit einem Vergeltungsangriff auf Militärstützpunkte im Irak, die vom US-Militär genutzt werden. Die Regierung in Washington begründete die Tötung Soleimanis mit drohenden Attacken auf amerikanische Bürger und Einrichtungen, die der General geplant haben soll. Über die Stichhaltigkeit der hierfür angeblich vorliegenden Beweise - öffentlich wurden bisher keine präsentiert - wird nicht nur in den USA hitzig debattiert.
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