UNHCR-Chef: 'Man kann sich nicht aussuchen, ob man Menschen in Seenot rettet oder nicht (...)'
Die tödlichen Gefahren der Flucht über das Mittelmeer haben für Flüchtlinge und Migranten im vergangenen Jahr nach UN-Angaben alarmierende Ausmaße angenommen. Besonders drastisch war die Entwicklung zwischen Libyen und den EU-Ländern Malta und Italien, berichtete das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR in Genf.
Dort stieg die Todesrate fast auf das Dreifache: Während 2017 ein Migrant auf alle 38 Ankömmlinge auf See ums Leben kam, war es im vergangenen Jahr ein Toter auf alle 14 Ankömmlinge. Wahrscheinlich habe die Einschränkung der Such- und Rettungsmissionen dazu beigetragen, so das UNHCR.
Jeden Tag seien im Durchschnitt sechs Menschen ums Leben gekommen. Im Jahr davor waren es zwar mehr als acht Menschen pro Tag, da waren die Flüchtlingszahlen aber auch deutlich höher. Insgesamt kamen fast 117.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa. Mindestens 2.275 seien ums Leben gekommen. Im Jahr davor waren es 172.000 Ankömmlinge und 3.139 Tote. Über das ganze Mittelmeer betrachtet, stieg die Todesrate damit von einem Toten pro 55 auf einen Toten pro 51 Ankömmlinge.