Verzweifelter Kampf
Ölpest: Obama verdreifacht Hilfe
29.05.2010
Schlimmste Ölpest aller Zeiten in den USA: Nun greift US-Präsident Obama ein.
Das bange Warten im Kampf gegen die schwerste Ölpest der US-Geschichte geht vorerst weiter. Der Versuch, die unablässig sprudelnde Quelle im Golf von Mexiko mit dem massiven Beschuss von Schlamm zu verstopfen, verläuft laut BP zwar "grundsätzlich nach Plan". Es werde wahrscheinlich allerdings noch 24 bis 48 Stunden dauern, bis Klarheit herrsche, ob die von Fachleuten "Top Kill" genannte Aktion ein Erfolg sei, sagte BP-Manager Doug Suttles in der Nacht zum Samstag MESZ.
"Wir machen damit weiter, solange wir denken, dass es erfolgreich sein kann." Er appellierte an die Öffentlichkeit, nicht ungeduldig zu sein. Es handle sich um eine komplizierte Operation. Dauere sie länger als geplant, werde man sich die Zeit nehmen. Zuvor hatte es Verwirrung gegeben, weil der Ölkonzern das Einpumpen des Schlamms unterbrochen hatte. Suttles betonte, dies sei bei "Top Kill"-Operationen nicht ungewöhnlich. "Es gibt Perioden in den wir pumpen, es gibt Perioden, in denen wir beobachten", erläuterte der Manager. Zwischendurch würden überdies spezielle Materialien in das Sicherheitsventil über dem Bohrloch geleitet, damit nicht zu viel Schlamm nach oben entweiche.
BP hatte am Mittwochabend MESZ begonnen, große Mengen Schlamm dem Öl entgegenzupumpen, um die Quelle so zu blockieren. Anschließend soll sie mit Zement versiegelt werden. Der Konzern betont, im Falle eines Fehlschlages noch weitere Möglichkeiten in petto zu haben, das Öl zu stoppen.
Obama verdreifacht Hilfe
Bei einem Besuch in der vom Öl
verschmutzten Region hat unterdessen US-Präsident Barack Obama eine
Verdreifachung der Einsatzkräfte angekündigt. Er machte aber zugleich
deutlich, dass es einige Zeit dauern werde, bis die Folgen der Katastrophe
beseitigt seien. Man müsse sich auf ein Langzeit-Projekt einstellen.
Obama sprach auf Grand Isle, einer besonders schwer betroffenen Insel vor Louisiana. Zuvor hatte er mit einem Hubschrauber das Mississippi-Delta überflogen. "Am Ende trage ich die Verantwortung für die Lösung dieser Krise", sagte er am Freitag erneut. Damit reagierte er auf die immer schärfere Kritik, die Katastrophe zunächst unterschätzt und nicht schnell genug gehandelt zu haben.
Bisher seien mehr als 240 Kilometer der Küste Louisianas verseucht, berichtete CNN am Freitag. Noch am Vortag war von 160 Kilometern die Rede. Über 400 Vögel und mehr als 200 Meeresschildkröten seien an der Ölpest verendet, gab die US-Naturschutzbehörde bekannt. Unter den toten Tieren seien auch 24 Meeressäuger, etwa Delfine oder Wale.