Über den Verbleib von Gaddafis bekanntestem Sohn gibt es Spekulationen.
Wilde Spekulationen gab es den ganzen Freitag über das Schicksal von Gaddafis Sohn Saif al-Islam, Nach einem Bericht des Senders Al-Arabiya soll er festgenommen worden sein, andere Quellen sprachen schon am Donnerstag davon, Saif al-Islam sei getötet worden.
Der Diktatorensohn soll laut Al-Arabiya in dem Ort Slitan 160 Kilometer von Tripolis leicht verletzt in Gewahrsam genommen worden sein. Die Meldung konnte allerdings nicht bestätigt werden. Nach Angaben des Nationalen Übergangsrates war er zuvor auf der Flucht von Sirte in Richtung der Grenze zum Niger verfolgt worden. Laut Meldungen am Donnerstag war Saif al-Islam zuvor - offenbar fälschlich - gemeinsam mit seinem Vater für tot erklärt worden.
Wir halten Sie hier auf dem Laufenden - in unserem großen Ticker >>>
Enge Verbindung nach Österreich
Saif al-Islam (geb. 1972) hatte wie sein Vater enge Verbindungen zu Österreich. Sein Vorname wurde mit "Schwert des Islams" übersetzt. Nach einem Studium der Architektur und Wirtschaftswissenschaften in Tripolis, Wien und London gründete er 1999 die formal unabhängige Gaddafi-Stiftung für Entwicklung. Der umtriebige Saif al-Islam, der in Österreich als enger Freund des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider bekannt wurde, galt als potenzieller Nachfolger seines Vaters.
Der älteste Sohn Gaddafis wurde 1970 geboren und ist das einzige Kind aus Gaddafis erster Ehe mit Fatiha al-Nouri, von der sich der Machthaber im gleichen Jahr scheiden ließ. Er war Vorsitzender der staatlichen Post- und Telekommunikationsgesellschaft. Er floh am 29. August nach Algerien.
Er galt lange als möglicher Nachfolger seines Vaters an der Staatsspitze. Häufig zeigte sich Saif al-Islam, der in Wien und London studierte, bei Fernsehauftritten, in denen er in perfektem Englisch über nötige Reformen in seinem Land sprach. Zu Beginn der Proteste versprach er Veränderungen, schlug dann aber einen zunehmend unversöhnlicheren Ton an. Nach der Eroberung von Tripolis durch die Aufständischen Ende August war der 39-Jährige untergetaucht. Am Samstag wurde der mit internationalem Haftbefehl Gesuchte im Süden des Landes festgenommen.
Nach einer Sperre wegen Dopings verzichtete er auf eine Karriere als Profifußballer und widmete sich ab 2004 seiner Tätigkeit als Vorsitzender der libyschen Investmentgesellschaft Lafico. Außerdem machte der 1973 geborene Saadi Karriere in der Armee, wo er eine Eliteeinheit führte. Saadi galt als Anhänger von Reformen und einer Öffnung des Landes. Er setzte sich am 11. September in den Niger ab.
Der 1975 geborene Karrieresoldat und Arzt wurde 2007 zum Chef des nationalen Sicherheitsrates berufen. Nach dem Vorwurf eines Putschversuchs ging er ins Exil nach Ägypten, doch sein Vater verzieh ihm und ließ ihn zurückkehren. Mutassim war der stärkste Konkurrent seines Bruders Saif al-Islam um die Nachfolge an der Staatsspitze. Am 20. Oktober kam er wie sein Vater in Sirte ums Leben.
Er wurde 1978 geboren. Der "Kapitän" hat eine militärische Ausbildung, war für den Küstenschutz zuständig und leitete die libysche Schifffahrtsgesellschaft. Hannibal setzte sich ebenfalls nach Algerien ab.Der fünfte, 1977 geborene Sohn erregte 2004 Aufmerksamkeit, als er mit 140 Kilometern pro Stunde die Pariser Champs-Elysées entlangfuhr. Er war auch an einer Reihe gewalttätiger Zwischenfälle beteiligt. Er soll seine schwangere Freundin, Aline Skaf, geschlagen hab
Er wurde 1983 geboren und war damit der jüngste Sohn Gaddafis. Er kommandierte eine berüchtigte Eliteeinheit und galt als Hardliner, der in die Repression von Demonstrationen verwickelt gewesen sein soll. Seine Militärbasis in Tripolis fiel nach einem NATO-Luftangriff am 27. August. Die Rebellen verkündeten einen Tag später Khamis Tod. Ein Gaddafi nahestehender TV-Sender bestätigte den Tod am 17. Oktober.
Die 1977 geborene einzige Tochter Gaddafis wird aufgrund ihres eleganten Aussehens und der langen blonden Haare "Claudia Schiffer Libyens" genannt. Die Anwältin schloss sich nach der Festnahme des irakischen Ex-Staatschefs Saddam Hussein dem Team seiner Verteidiger an. Sie floh auch am 29. August nach Algerien, wo sie einen Tag später eine Tochter zur Welt brachte.
geboren am 11. November 1985 ist eine Adoptivtochter Gaddafis. Nach der Operation El Dorado Canyon wurde vom Regime Gaddafis ihr Tod behauptet. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie Medizin studierte und eine Führungsposition im libyschen Gesundheitswesen inne hatte
Während des Bürgerkrieges in seinem Land trat er öffentlich mit Durchhalteparolen in Erscheinung. Der Internationale Strafgerichtshof stellte im Juni gegen ihn und seinen Vater Haftbefehle wegen schwerer Kriegsverbrechen aus. Der libysche Übergangsrat vermutete ihn zuletzt in der Wüstenstadt Bani Walid, eine der letzten Bastionen des Gaddafi-Clans.
Motassim: Der Karriersoldat
Motassim (Mutassim) Billah al-Gaddafi (geb. 1975) absolvierte eine militärische Ausbildung in Libyen und Ägypten. Nach einem Zerwürfnis mit dem Vater floh er vorübergehend nach Ägypten. Später durfte er zurückkehren und befehligte die einflussreiche Präsidentengarde. In den vergangenen Jahren wurde Motassim Billah wiederholt vom Vater mit wichtigen politischen und diplomatischen Aufgaben betraut. Er war Mitte Oktober in Sirte gefasst worden.
In Abwasserkanal versteckt
Der gestürzte libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi hatte sich vor seiner Festnahme in einem Abwasserkanal in Sirte versteckt. Er habe "Nicht schießen, nicht schießen" gerufen, berichtete ein Kämpfer der Übergangsregierung am Donnerstag. Nach Angaben des libyschen Fernsehsenders wurden auch Gaddafis Sohn Mutassim und Geheimdienstchef Abdallah Senussi sowie Gaddafis Ex-Verteidigungsminister getötet. Gaddafi selbst wurde bei der Gefangennahme zunächst schwer verletzt. Schüsse trafen ihn in die Beine und in den Kopf. Er erlag seinen schweren Verletzungen, als Getreue ihn aus Sirte schaffen wollten. Augenzeugen zufolge wurde er aus einer 9mm-Pistole getroffen. Ein 20-Jähriger will die Schüsse abgefeuert haben.
© Reuters
© EPA
© EPA
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters/Reuters TV
© Reuters
© Reuters
© Reuters
Goldener Revolver
Seinen goldenen Revolver trug Muammar al-Gaddafi offenbar bis zum Ende bei sich - dann nahmen die Milizen ihm seine Waffe als Kriegstrophäe ab. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Kämpfer eine goldene Pistole in die Luft reckten und den Tod des ehemaligen libyschen Diktators feierten.