Mindestens 22 Tote und 94 Verletzte - Möglicherweise ISIS-Terror
Bei einem Anschlag in der südosttürkischen Provinz Gaziantep sind neuen Erkenntnissen zufolge mindestens 22 Menschen getötet und 94 verletzt worden. Das teilte das Büro des Provinzgouverneurs in der Nacht zum Sonntag mit. Ein Abgeordneter der Regierungspartei AKP, Samil Tayyar, äußerte die Vermutung, dass hinter dem Anschlag die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) steht.
Zuvor war von acht Toten ausgegangen worden. Der IS beherrscht weite Gebiete jenseits der nahen Grenze in Syrien. Im türkischen Grenzgebiet zu Syrien operieren Milizen verschiedenster Couleur. Die verbotene Kurdenorganisation PKK ist hier aktiv, auch der IS hat schon Anschläge verübt.
Erdogan vermutet IS hinter Attentat
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vermutet die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hinter dem tödlichen Anschlag. Die IS-Miliz sei der "mutmaßliche" Drahtzieher des Attentats in Gaziantep, erklärte Erdogan am Sonntag. Dabei wurden am Samstagabend laut Regionalregierung mindestens 30 Menschen getötet und 94 weitere verletzt.
"Unser Land und unsere Nation haben erneut nur eine Botschaft an diejenigen, die uns angreifen: Ihr werdet keinen Erfolg haben!", fügte Erdogan hinzu. Das Ziel solcher Anschläge sei es, verschiedene Bevölkerungsgruppen "entlang ethnischer und religiöser Linien gegeneinander aufzuwiegeln".
Die Türkei werde einer solchen Provokation aber nicht nachgeben und stattdessen "Einheit, Solidarität und Brüderlichkeit" demonstrieren. Bei dem Bombenattentat wurden am Samstagabend nach Angaben der Regionalregierung mindestens 30 Menschen getötet und 94 weitere verletzt. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.
Chaotische Szenen
Zahlreiche Krankenwagen rasten zum Anschlagsort. In sozialen Medien kursierten Videos, die chaotische Szenen zeigten. Menschen schalteten die Taschenlampenfunktion ihres Smartphones ein und irrten auf der Suche nach verletzten Freunden und Angehörigen umher.
Karte: Gaziantep befindet sich in der Nähe der syrischen Grenze
Immer wieder Anschläge
Die türkische Polizei hatte Anfang August 20 mutmaßliche Mitglieder der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Die Behörden gingen damals davon aus, dass der IS Anschläge in der Türkei plane. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat IS-Extremisten auch für den Anschlag auf den Istanbuler Flughafen im Juni verantwortlich gemacht, bei dem 45 Menschen ums Leben kamen. Der IS kontrolliert syrisches Gebiet entlang der türkischen Grenze östlich von Adana.
Andererseits wird die Türkei verdächtigt, in den vergangenen Jahren logistisches Hinterland für den IS und andere jihadistische Terrorgruppen gewesen zu sein. Für Aufregung sorgte in diesem Zusammenhang in den vergangenen Tagen ein interner Bericht der deutschen Bundesregierung, der die Türkei als "zentrale Aktionsplattform" für Islamisten im Nahen Osten einstufte. Das Papier war an sich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, jedoch deutschen Medien zugespielt worden.
Am Donnerstag waren bei einer Anschlagserie auf türkische Sicherheitskräfte insgesamt 14 Menschen getötet und rund 300 weitere verletzt worden. Zu einem der Anschläge bekannte sich die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).