Der Vatikan geht neue Wege und ermöglicht erstmals Frauen die Beteiligung an der künstlerischen Instandhaltung des Petersdoms.
Diese Aufgaben waren bisher ausschließlich Männern vorbehalten.
Jahrhundertealte Tradition gebrochen
Der Vatikan hat eine bedeutende Entscheidung getroffen, indem er erstmals Frauen für die Restauration des Petersdoms angestellt hat. Dies berichtet "Vatican News". Die beiden Frauen, eine 26-Jährige und eine 21-Jährige, haben Kunstgeschichte studiert und einen speziellen Kurs an der Kunstgewerbeschule der "Bauhütte von St. Peter" absolviert. Diese Aufgaben waren traditionell ausschließlich Männern vorbehalten.
Frauen in der Geschichte des Petersdoms
Obwohl Frauen bereits zwischen 1506 und 1626 auf den Baustellen des Petersdoms tätig waren, geschah dies nur unter besonderen Bedingungen, etwa nach dem Unfalltod eines männlichen Familienmitglieds, um den Fortbestand der Familienbetriebe zu sichern. Frauen arbeiteten auch in anderen Handwerksberufen der Bauhütte, wie in der Mosaikwerkstatt, jedoch nie als sogenannte „Sampietrini“.
Wiederbelebung der Kunstgewerbeschule
Die beiden Italienerinnen haben nach ihrem Studium der Kunstgeschichte den Kurs für Dekorateure, Stuckateure und Maurer an der Kunstgewerbeschule der Bauhütte von St. Peter absolviert. Die Bauhütte des Vatikans ist verantwortlich für alle Maßnahmen und die Erhaltung des Bauwerks. Laut "Vatican News" wurde die Kunstgewerbeschule der Bauhütte im Januar 2023 wiederbelebt, um solche speziellen Ausbildungen zu ermöglichen.
Erste Frauen in 500 Jahren
Diese zwei neuen Mitarbeiterinnen sind die ersten Frauen in dieser Funktion in den über 500 Jahren des heutigen Petersdoms, wie Pater Enzo Fortunato, Sprecher des Petersdoms, mitteilte. „Der Vatikan bietet Frauen nun die gleichen Bedingungen wie Männern“, erklärte er gegenüber "Vatican News".
Kritik an Arbeitsbedingungen im Vatikan
Trotz dieses Fortschritts steht der Vatikan als Arbeitgeber in der Kritik. Erst vor wenigen Monaten beklagten zahlreiche Angestellte des Vatikans unzumutbare Arbeitsbedingungen. Fast 50 Angestellte, darunter Hausmeister, Museumswächter, ein Restaurator und ein Buchhandlungsmitarbeiter, drohten mit einer Sammelklage gegen den Heiligen Stuhl. Die Mitarbeiter berichteten, dass ihre Arbeitsbedingungen ihre „Würde und Gesundheit“ verletzen würden. Außerdem beklagten sie, dass sie während der Pandemie gezwungen waren, zu Hause zu bleiben, und ein Teil ihres Gehalts einbehalten wurde, um ihre „Stundenverschuldung“ zu begleichen. Dies bedeutete effektiv, dass von den Arbeitnehmern ein Teil des während des Lockdowns gezahlten Gehalts zurückgefordert wurde.