154 Niederländer bei Absturz der Passagiermaschine in der Ukraine getötet.
Die Flaggen im ganzen Land auf Halbmast, verzweifelte Angehörige am Flughafen in Schiphol, ein erschütterter König: Nach dem Flugzeugabsturz über der Ostukraine
trauern die Niederländer um die 154 Opfer aus ihrem Land.
Nach dem Absturz eilten am Donnerstagnachmittag viele Familienmitglieder der Passagiere zu dem Flughafen bei Amsterdam, wo der Flug MH17 um 12.15 Uhr nach Kuala Lumpur gestartet war. Sie wurden zunächst in ein Restaurant im oberen Stockwerk des Flughafens begleitet, abgeschirmt von den Medien. Dann wurden sie in Bussen zu nicht genannten Orten gebracht.
Flaggen auf Halbmast
Die rot-weiß-blauen Flaggen wurden nicht nur in den Niederlanden auf Halbmast gesetzt, auch an allen Botschaften des Staates auf der ganzen Welt zeigte das Land so seine Bestürzung. "Ich bin tief traurig über diese schreckliche Nachricht", erklärte König Willem-Alexander. "Unsere Gedanken sind bei den Familien, Freunden und Kollegen der Opfer und bei all denen, die noch nicht wissen, ob ihre Freunde an Bord waren."
Rutte "schockiert"
Ministerpräsident Mark Rutte erklärte, er sei "zutiefst schockiert". "Die Bilder, die ich gesehen habe, waren einfach fürchterlich", fügte Justizminister Ivo Opstelten hinzu. Auch die niederländischen Zeitungen zeigten sich am Freitag "Unter Schock" - so titelte das "Algemeen Dagblad". Die Zeitung "Volkskrant" ihrerseits diagnostizierte im Land eine "Welle der Trauer und der Verzweiflung".
Die Maschine der Malaysian Airlines war am Nachmittag mit 298 Menschen an Bord im umkämpften Osten der Ukraine abgestürzt. Nach erster Einschätzung der US-Geheimdienste wurde die Boeing 777 von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Die ukrainische Armee und die prorussischen Separatisten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Der Vizepräsident von Malaysian Airlines, Huib Gorter, sagte auf einer Pressekonferenz in Schiphol, die Angehörigen würden mit einem Flugzeug an die Absturzstelle gebracht, wenn sie dies wollten. Die Rebellen sagten eine Waffenruhe für das Gebiet zu und wollten auch Ermittlern den Zugang garantieren. Allerdings bot sich am Ort der Tragödie ein Bild des Schreckens. AFP-Korrespondenten berichteten, es gebe keine Spuren der Opfer.
Auch in sozialen Netzwerken zeigten sich die Niederländer erschüttert. "Das kann nicht wahr sein!", postete Alicia de Boer auf Facebook, als ihr klar wurde, dass ihr Freund Cor Pan offenbar in der Maschine saß. Der junge Mann hatte kurz vor dem Start ein Bild des Flugzeugs ins Netz gestellt. Dazu der zu diesem Zeitpunkt wohl ironisch gemeinte Kommentar: "Falls es verschwinden sollte: So sieht es aus."