Notstand in drei Ländern Mittelamerikas ausgerufen. Wassermassen zerstörten Häuser, Brücken und Straßen.
Beim ersten Tropensturm der Saison sind in Guatemala und anderen zentralamerikanischen Ländern mehr als einhundert Menschen ums Leben gekommen. Allein in Guatemala mussten 112.000 Einwohner evakuiert werden, in insgesamt drei Staaten galt am Montag der Notstand. "Agatha" war der erste Sturm der Tropensturmsaison, die in der nördlichen Hemisphäre vom 1. Juni bis zum 30. November dauert.
Dutzende Ortschaften abgeschnitten
"Agatha" traf mit
Windgeschwindigkeiten von 65 Kilometern pro Stunde aufs Land. Allein in
Guatemala wurden 82 Menschen getötet, etwa 112.000 Menschen wurden zur
Flucht aus ihren Häusern gezwungen. Nach Angaben von Staatschef Alvaro Colom
waren am Montag noch immer dutzende Ortschaften wegen blockierter Straßen
von der Außenwelt abgeschnitten. Alle Schulen sollen vorerst geschlossen
bleiben.
Mit 49 Todesopfern am schwersten betroffen war der Regierungsbezirk Chimaltenango, gut 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Guatemala-Stadt. Im Regierungsbezirk Solola wurden bei einem Erdrutsch 25 Häuser unter dem Schlamm begraben; 15 Menschen starben.
Notstand
In Guatemala galt am Montag weiter der Notstand. Auch
das benachbarte El Salvador und Honduras riefen den Notstand aus. In El
Salvador wurden neun Menschen getötet. In Honduras berichtete der
Katastrophenschutz von zehn Toten. Mehr als 2.000 Menschen wurden in
Honduras vor dem Unwetter in Sicherheit gebracht, zahlreiche Straßen und
Brücken wurden beschädigt.
Mexikos Präsident Felipe Calderon bot Guatemala an, den Flughafen in der mexikanischen Grenzstadt Tapachula für Flüge zu nutzen. Kolumbien und die USA hatten angeboten, per Luftunterstützung Hilfsgüter in die von "Agatha" betroffenen Länder zu bringen und bei der Evakuierung der Gebiete zu helfen.
Vulkan ausgebrochen
Guatemala litt nicht nur unter Sturm und
Regen, sondern auch unter dem Ausbruch des Vulkans Pacaya. Im Umkreis von 50
Kilometern wurden rund 2.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Der Vulkan im
Süden des Landes stößt Asche und Sand aus. Durch die Erschütterungen bei dem
Ausbruch am Mittwoch kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, drei weitere
werden vermisst. Der internationale Flughafen von Guatemala-Stadt muss
vorerst geschlossen bleiben. Heftiger Regen machte es dem Flughafenpersonal
schwer, die Ascheschicht zu entfernen.
Im südamerikanischen Ecuador war der Vulkan Tungurahua weiter aktiv. In dem Krater hätten sich starke Explosionen ereignet, teilte das staatliche Institut für Geophysik mit. Der gut 5000 Meter hohe Vulkan speie aber derzeit keine Asche. Wegen des Vulkanausbruchs waren 2.500 Menschen in Sicherheit gebracht worden.