Trotz des deutschen Ausstiegs

Polen hält an Kernkraft-Plänen fest

31.05.2011


Im deutschen AKW-Aus sieht Polen eine Chance für seine Kohle.

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Die polnische Regierung will auch nach dem deutschen Beschluss zum Atomausstieg an ihrem Einstieg in die Kernkraft festhalten. "Wir sind überzeugt, dass die Atomkraft eine gute Alternative zu anderen Energiequellen darstellt", sagte Regierungschef Donald Tusk am Dienstag vor Journalisten. Die Entscheidung der deutschen Regierung, 2022 die letzten Atomkraftwerke in Deutschland abzuschalten, habe auf die Beschlüsse seiner Regierung "überhaupt keinen Einfluss". Zudem sei es vor Wahlen in Deutschland "schwer zu beurteilen, ob eine Entscheidung endgültig ist und tatsächlich umgesetzt wird".

Deutscher Atom-Ausstieg als Chance für polnische Kohle
Der polnische Regierungschef Tusk sieht im deutschen Atomausstieg eine neue Chance für die polnische Kohle. Polen kämpfe um die Zukunft seiner Kohle, sagte er. Weder Windenergie noch Erdgas könnten dem polnischen Regierungschef zufolge die Energielücke in Deutschland schließen. Aus polnischer Sicht sei der deutsche Atomausstieg ein gutes Signal, weil die Debatte über die Kohle auf die Agenda zurückkehre, so Tusk.

Premier Tusk: "Polen trifft seine Entscheidungen autonom"
Der polnische Regierungschef betonte, sein Land werde die Entscheidungen über seine Energiepolitik "autonom" treffen. "Wenn ein Land keine Atommeiler bauen will, dann ist das sein Problem". Vor dem Hintergrund des in Deutschland beschlossenen Atomausstiegs hatte Polens Wirtschaftsminister Waldemar Pawlak am Montag gefordert, die polnischen Pläne zum Bau zweier AKW zu überdenken.

Polen will 2020 erstes AKW aufsperren
Polen plant weiter den Atomeinstieg. 2020 soll das erste Atomkraftwerk ans Netz gehen, bis 2030 soll ein weiteres gebaut werden. Das Land deckt seinen Energiebedarf derzeit zu 94 Prozent aus Kohle. Polen hat bereits in den 1970er-Jahren mit dem Bau eines Atomkraftwerkes bei Żarnowiec im Norden des Landes begonnen, die Arbeiten aber nach der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl und der politischen Wende im Jahr 1989 eingestellt.

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