Nordkorea
Trump begrüßte freie Nordkorea-Geiseln
10.05.2018Trump über Kim: 'Es war nett von ihm, sie vor dem Treffen freizulassen.'
Drei von Nordkorea freigelassene amerikanische Staatsbürger sind wieder zurück in der Heimat. Präsident Donald Trump und seine Frau Melania begrüßten die Männer Donnerstag früh persönlich bei ihrer Ankunft auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews bei Washington. "Es ist mir eine große Ehre, dass ich diesen drei helfen konnte", sagte Trump.
Außenminister Mike Pompeo hatte sie nach politischen Gesprächen in Nordkorea mitgebracht. Die nach ein bis drei Jahren Haft freigelassenen Männer - Kim Dong-chul, Tony Kim und Kim Hak-song - waren US-Angaben zufolge bei guter Gesundheit. Pompeos zweite Reise nach Nordkorea binnen weniger Wochen diente der Vorbereitung des Gipfeltreffens zwischen Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, das in wenigen Wochen stattfinden soll.
Persönlich abgeholt
Trump holte die drei Männer direkt aus der Maschine ab, zwei von ihnen zeigten beim Verlassen des Flugzeugs das Victory-Zeichen. Am Ankunftsort auf der Luftwaffenbasis war eine riesige amerikanische Flagge zwischen den Leitern von zwei Feuerwehrlastern aufgespannt. Auch Vizepräsident Mike Pence und der nationale Sicherheitsberater John Bolton waren zu nächtlicher Stunde gegen 03.00 Uhr früh (09.00 Uhr MESZ) am Flughafen, um die Männer in Empfang zu nehmen. Nach der Ankunft wurden sie zunächst für medizinische Untersuchungen in ein Militärhospital gebracht. Nach Angaben des Weißen Hauses war kein Familienmitglied der drei Männer am Flughafen zugegen.
Präsident Trump bemüht sich, Nordkorea zur Aufgabe seines Atomwaffenprogramms zu bewegen. Dazu will er bald auch direkt mit Kim verhandeln. Trump bezeichnete die Freilassung der US-Bürger als Zeichen von Kims gutem Willen vor dem geplanten Gipfeltreffen. "Es war nett von ihm, sie vor dem Treffen freizulassen", sagte Trump nach der Begrüßung der Männer. Trump und Kim wollen Ende Mai oder Anfang Juni zusammenkommen. Trump sagte, Ort und Zeit für dieses Treffen stünden fest und würden in Kürze bekanntgegeben. "Mein größter Stolz wird es sein, wenn wir die ganze (koreanische) Halbinsel atomwaffenfrei machen", sagte Trump. Kim sei verhandlungsbereit und wolle sein Land nun in die "reale Welt" führen.
"Es ist wie ein Traum"
Einer der freigelassenen Männer, Kim Dong-chul, sagte nach der Ankunft durch einen Übersetzer, es sei eine große Erleichterung wieder auf amerikanischem Boden zu sein. "Es ist wie ein Traum. Wir sind sehr glücklich." Er habe in Gefangenschaft viel Zwangsarbeit leisten müssen, sei aber im Krankheitsfall auch behandelt worden.
Nordkorea hat in den vergangenen Jahren neben einzelnen US-Bürgern auch immer wieder Südkoreaner und andere Ausländer festgenommen, in der Regel wegen des Vorwurfs "feindseliger Handlungen". Nach Meinung von Beobachtern spielten die betroffenen Amerikaner vor allem als potenzielle Trümpfe bei bevorstehenden Verhandlungen eine Rolle.
Zwangsarbeit
Der in Südkorea geborene Amerikaner Kim Dong-chul (64) wurde in Nordkorea vor zwei Jahren wegen angeblicher Umsturzversuche zu zehn Jahren Haft mit Zwangsarbeit verurteilt. Er war zuvor ausländischen Medienvertretern in Pjöngjang vorgeführt worden. Dabei hatte er sich selber der Spionage für den südkoreanischen Geheimdienst bezichtigt. Dem US-Sender CNN hatte Kim Anfang 2016 gesagt, er sei als Chef eines Handelsunternehmens zwischen China und Nordkorea gependelt.
Kim Hak-song wurde in Nordkorea vor einem Jahr wegen des Vorwurfs feindseliger Handlungen festgenommen. Nach Berichten amerikanischer Medien arbeitete er auf einem landwirtschaftlichen Forschungsbetrieb der Pjöngjanger Universität für Wissenschaft und Technologie. Kim ist demnach ebenfalls koreanischer Abstammung und wurde in China geboren. Er soll in Kalifornien studiert und in den 2000er Jahren die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen haben.
Tony Kim wurde ebenfalls vor gut einem Jahr in Nordkorea festgenommen. Auch ihm wurde feindseliges Verhalten vorgeworfen. Kim arbeitete ebenfalls für die Pjöngjanger Universität für Wissenschaft und Technologie und lehrte dort als Dozent für Rechnungswesen.
Fall Warmbier
Zuletzt hatte die Familie des verstorbenen US-Studenten Otto Warmbier die Regierung Nordkoreas wegen "brutaler Folter und Mordes" verklagt. Ende 2015 war der damals 21-jährige Warmbier nach einer Gruppenreise in dem Land bei der Ausreise festgenommen und wegen "feindlicher Handlungen gegen den Staat" zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Wenige Tage nach seiner Rückkehr in die USA im Juni 2016 starb er - er war damals bereits 15 Monate lang im Koma gelegen.