100 Tage im Amt
Trump gesteht: "Ich dachte, es wäre leichter"
28.04.2017
Der US-Präsident vermisst sein altes Leben.
US-Präsident Donald Trump vermisst nach rund 100 Tagen im Amt seinen alten Job. "Ich liebte mein früheres Leben", sagte der ehemalige Immobilien-Unternehmer, der auch eine eigene TV-Sendung "The Apprentice" hatte, am Donnerstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich habe so viele verschiedene Dinge gemacht."
Er arbeite als Präsident mehr als früher. "Ich dachte, es wäre leichter", zog er Zwischenbilanz. Am Samstag ist Trump 100 Tage Staatsoberhaupt.
Kein Privatleben mehr
Trump, der bereits über die Zeit vor seiner politischen Karriere gesagt hatte, kein Privatleben zu haben, zeigte sich überrascht, wie wenig privaten Spielraum das Amt an der Spitze der Supermacht USA lässt. Er müsse sich immer noch an seinen Personenschutz rund um die Uhr und andere Einschränkungen gewöhnen. "Du lebst wirklich in deinem eigenen, kleinen Kokon. Die Sicherheitsmaßnahmen sind so massiv, dass du wirklich nirgendwo hingehen kannst", sagt Trump.
Wenn er das Weiße Haus verlässt, wird er in einem SUV oder einer Limousine chauffiert. Er vermisse es, selber hinter dem Lenkrad zu sitzen. "Ich liebe es zu fahren", sagt der Präsident. "Jetzt kann ich nicht mehr selbst fahren."
Immer noch erstaunt
Allerdings sind auch viele Dinge im Leben des 70-jährigen ehemaligen Geschäftsmanns, der im 26. Stock seines New Yorker Trump Towers in unermüdlichen Telefonaten sein Imperium leitete, gleich geblieben. Oft fährt der Präsident zu Treffen mit Freunden oder früheren Geschäftspartnern, um Rat zu suchen und um Kraft aus den Begegnungen zu schöpfen. Seine politischen Berater hätten gelernt, das zu akzeptieren.
Immer noch geht dem Präsidenten der Wahlkampf durch den Kopf, in dem er, für viele überraschend, seine demokratische Kontrahentin Hillary Clinton schlug. "Hier, ihr könnt das nehmen, das ist die Landkarte mit der endgültigen Auszählung", sagte Trump. Er reichte Karten der USA über den Schreibtisch im Oval Office, dem Büro des Präsidenten. Die Regionen, in denen seine Republikaner gesiegt haben, sind rot gefärbt. "Das ist wirklich gut, nicht wahr?", sagte Trump. "Das Rote, das sind wir." Für jeden der drei Reuters-Reporter lagen Fotokopien der Karten bereit.
Trumps Verhältnis zu dem Medien ist angespannt. Schon während des Wahlkampfes geriet er mit vielen Medien aneinander. Weil er sich ungerecht behandelt fühlt, sagte er seine Teilnahme am traditionellen Jahresessen der White-House-Korrespondenten diesen Samstag ab. "Aber ich würde nächstes Jahr kommen, absolut", sagt der Präsident. Jeff Mason, einer der drei Reuters-Interviewer, ist der Vorsitzende der White-House-Korrespondenten.