"Sollbruchstelle"

Trump: "Ich würde ins Gefängnis gehen"

03.06.2024

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview gewarnt, seine Anhänger könnten eine gegen ihn womöglich verhängte Gefängnisstrafe als "Sollbruchstelle" auffassen.  

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© APA/AFP/POOL/Mark Peterson
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"Ich bin damit ok", sagte Trump in einem am Sonntag auf Fox News ausgestrahlten Interview. Er sei sich aber nicht sicher, ob die Öffentlichkeit das ertragen könne.

"Ich denke, es würde für die Öffentlichkeit schwer zu ertragen sein. An einem bestimmten Punkt gibt es eine Sollbruchstelle", sagte der 77-Jährige, der voraussichtlich bei der Präsidentschaftswahl am 5. November für die Republikaner gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden antreten wird. In den USA besteht die Sorge, dass es rund um die Präsidentschaftswahl am 5. November zu politisch motivierter Gewalt kommen könnte.

Schwierig für Melania

Trump, der seit dem 30. Mai ein verurteilter Straftäter ist, hat bereits mehrfach zu verstehen gegeben, dass er eine Niederlage nicht akzeptieren werde. Bis heute behauptet er, seine Wahlniederlage 2020 gegen Biden sei durch Betrug zustande gekommen. In der aufgeheizten Stimmung in den Monaten nach der Wahl stürmten radikale Trump-Anhänger am 6. Jänner 2021 das Kapitol in Washington. Es gab fünf Tote.

Für seine Frau Melania sei der Strafprozess "sehr hart" gewesen, sagte Trump weiter in dem Interview. "Es geht ihr gut, aber ich denke, es ist sehr hart für sie. Sie muss diesen ganzen Mist lesen."

In allen Punkten schuldig

Trump war am Donnerstag als erster Ex-Präsident in der US-Geschichte in einem Strafprozess schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen befanden den 77-Jährigen in dem Schweigegeldverfahren in allen 34 Anklagepunkten für schuldig. Das Strafmaß soll am 11. Juli verkündet werden. Eine Gefängnisstrafe ist möglich, Rechtsexperten rechnen jedoch eher mit einer Bewährungs- und Geldstrafe oder auch einer Verurteilung zu gemeinnütziger Arbeit.

Trump hatte das Verfahren als "sehr unfair" angeprangert. Kurz nach dem Schuldspruch veröffentlichte seine Kampagne einen Spendenaufruf mit dem Titel "Ich bin ein politischer Gefangener!".

Unterdessen trat Trump dem umstrittenen sozialen Netzwerk TikTok bei und gewann binnen weniger Stunden 1,3 Millionen Follower. Die App könnte dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten dabei helfen, vor allem Jugendliche zu erreichen, da sie in dieser Altersgruppe besonders beliebt ist. Die Wahlkampagne von Präsident Joe Biden ist auf der Plattform bereits vertreten. Während seiner Präsidentschaft hatte Trump versucht, TikTok zu verbieten, war aber am Widerstand der Gerichte gescheitert.

Noch im März hatte Trump gegen TikTok und Facebook gewettert und sie als Risiko für die nationale Sicherheit bezeichnet. Allerdings würde ein TikTok-Verbot nur Facebook in die Hände spielen. Der Mutterkonzern Meta hatte Trumps Zugänge für Facebook und die Foto-Plattform Instagram nach den Unruhen vom 6. Jänner 2021 in Washington gesperrt, weshalb er auf dieses Onlinenetzwerk noch schlechter zu sprechen ist. Bei X hat Trump 87 Millionen Follower und auf seiner eigenen Plattform Truth Social sieben Millionen.

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