Regierungsstab

Trump-Kritiker Romney dürfte Außenminister werden

18.11.2016

Sicherheitsberater soll der Ex-Geheimdienstler Michael Flynn werden.

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© Reuters
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Der designierte US-Präsident Donald Trump feilt weiter an seiner Regierungsmannschaft. Medienberichten zufolge könnte er seinen parteiinternen Kritiker Mitt Romney zum Außenminister machen. Nationaler Sicherheitsberater soll Medien zufolge der Ex-General Michael Flynn werden, der Trump bereits im Wahlkampf unterstützt hatte.

Trump traf zudem am Donnerstagabend in einem diplomatischen Debüt mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe erstmals nach seiner Wahl einen amtierenden Regierungschef.

Romney sei "ziemlich fähig"

Wie die Nachrichtensender CNN und NBC meldeten, will Trump am Wochenende mit Romney zusammentreffen. Der Trump-Vertraute Jeff Sessions sagte nach einem Gespräch mit Trump, Romney sei "ziemlich fähig, eine ganze Reihe von Dingen zu machen". Es sei gut, wenn Trump "gute Beziehungen" zu einer "Reihe von talentierten Leuten" unterhalte. In den vergangenen Monaten hatte Romney Trump scharf kritisiert und ihn als vulgär und prinzipienlos gebrandmarkt.

TV-Berichten zufolge bot Trump dem Ex-General Flynn, einem wichtigen Unterstützer im Wahlkampf, den einflussreichen Posten des Nationalen Sicherheitsberaters an. Flynn war Chef des Militärgeheimdienstes DIA, bevor er 2014 nach Kritik an seinem Führungsstil gehen musste. Im Wahlkampf hatte er Trump in Fragen der Sicherheitspolitik beraten. Beim Nominierungsparteitag der Republikaner hatte er die "Sperrt sie ein!"-Schlachtgesänge der Teilnehmer gegen Trumps demokratische Rivalin Hillary Clinton angeführt.

Reise nach Moskau bringt Kritik

Auf Kritik stieß eine Moskau-Reise des Ex-Generals im vergangenen Jahr, für die er sich laut Medienberichten bezahlen ließ. Dabei war er unter anderem gemeinsam mit Russlands Präsident Wladimir Putin bei einer Gala des staatlichen Propaganda-Fernsehsenders RT aufgetreten. Auch die mangelnde Distanzierung Flynns von Äußerungen des Präsidentschaftskandidaten Trump, er wolle die umstrittene Foltermethode des Waterboarding "und Schlimmeres" wieder einführen, hatte Kritik ausgelöst.

Acht Tage nach seiner Wahl traf Trump in New York mit Japans Ministerpräsident Shinzo Abe zusammen. Abe würdigte Trump nach dem Gespräch im Trump Tower als vertrauenswürdigen Partner: "Ich bin überzeugt, dass Herr Trump eine Führungspersönlichkeit ist, zu der ich großes Vertrauen haben kann." Es sei ein "sehr offenes Gespräch" gewesen, das in einer "sehr warmen Atmosphäre" stattgefunden habe.

Trump hatte den US-Verbündeten Japan im Wahlkampf erheblich irritiert: Er hatte die Präsenz der US-Armee in Japan in Frage gestellt und darüber spekuliert, dass das pazifistische Japan sich Atomwaffen zulegen sollte, um sich selbst besser zu schützen.

Tochter und Schwiegersohn bei Treffen mit Abe

An dem Treffen zwischen Trump und Abe nahmen auch Trumps Tochter Ivanka und Schwiegersohn Jared Kushner teil. Das Ex-Model und der Immobilienunternehmer gehören zu Trumps Übergangsteam. Die beiden 35-Jährigen sind wichtige Berater des künftigen US-Präsidenten, der auch seine ältesten Söhne Donald junior und Eric in das Übergangsteam berufen hatte, das seinen Einzug ins Weiße Haus vorbereitet. Trumps Kinder sollen künftig das Unternehmensimperium des Immobilienmilliardärs leiten.

Nachdem US-Medien über schwierige Kontaktversuche ausländischer Regierungen zu Trump berichtet hatten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin, die Kontaktaufnahme zum Umfeld Trumps sei weiter eine "Herausforderung". Es habe bisher "hier und da" Gespräche gegeben, die künftige US-Regierung sei aber noch in der "Findungsphase". "Wir sind zuversichtlich, dass sich in den nächsten Wochen der Nebel lichten wird, dann werden wir Namen und Telefonnummern haben."

 

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