Republikaner streuen seit längerem Gerüchte über Clintons Gesundheitszustand.
Der angegriffene Gesundheitszustand von US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ist für ihren Gegner Donald Trump ein gefundenes Fressen, glaubt Kampagnenexperte Peter Sengl. "Trump nützt das offensiv und skrupellos aus", sagte Sengl am Montag der APA. Der Republikaner könne etwa nun von der Forderung seiner Gegner ablenken, seine Steuererklärung offenzulegen.
Die 68-jährige Clinton hatte am Sonntag eine Gedenkfeier zum Jahrestag der Attacken vom 11. September 2001 wegen Unwohlseins früher verlassen. Nach Angaben ihres Wahlkampfteams ist sie an einer Lungenentzündung erkrankt und muss einige geplante Auftritte absagen.
Gerüchte
Clintons republikanische Wahlkampfgegner versuchen bereits seit einiger Zeit, Gerüchte über eine angebliche schwere Erkrankung Clintons zu streuen. Allerdings hat Trump laut einem Bericht gelobt, über Clintons Gesundheitszustand zu schweigen.
Die nunmehrige Erkrankung Clintons spiele jedenfalls denen, die Zweifel an ihrer Gesundheit streuen wollen, in die Hände, sagte Sengl. Der Kommunikationsberater leitete 2010 die Wiederwahlkampagne von Bundespräsident Heinz Fischer.
Erkrankung offen ansprechen
In einem Fall wie dem Clintons rät der Kampagnenprofi dazu, die Erkrankung offen und transparent anzusprechen, aber nicht mehr als notwendig zu thematisieren. Vor allem müsse der Kandidatin nun die Chance gegeben werden, sich gut auszukurieren: Wenig sei angesichts bösartiger Gerüchte schlimmer, als ein zweites Mal krankheitsbedingt auszufallen, sagte Sengl.
Auch im laufenden Bundespräsidentschafts-Wahlkampf in Österreich sieht der Kommunikationsberater eine Tendenz, dass die Gesundheit der Kandidaten verstärkt zum Thema werde. In den Wahlkämpfen 2004 und 2010 sei dies noch kaum der Fall gewesen. Die nun beschlossene Wahlverschiebung mache das Thema Gesundheit heuer überdies noch heikler, sagte Sengl: "Es ist sicher nicht so ohne, in der Vorweihnachtszeit, wenn Erkältungen umgehen, tausend Leuten die Hand zu schütteln." Der Kampagnenexperte rät seinen Kollegen dazu, für die Kandidaten Norbert Hofer und Alexander van der Bellen ausreichend Verschnaufpausen einzuplanen.