Attacke auf Merkel & Deutschland

Trump: Polit-Beben nach Kurz-Besuch

22.02.2019

Nach 48 Stunden in Washington ist Kurz retour. Was sein Trump-Treffen auslöst.

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© APA/BUNDESKANZLERAMT/DRAGAN TATIC
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Als Sebastian Kurz Donnerstag am späten Nachmittag am Dulles Airport bereits in der Austrian-Airlines-Maschine Platz genommen hatte, unterhielt sich die Gruppe Secret-Service-Agenten am Gate 51 noch angeregt über den „jungen österreichischen Kanzler“. Zwei Tage lang hatten sie den 32-jährigen Österreicher in Washington beschützen müssen. Der türkise Regierungschef – der am Mittwoch, wie berichtet, Donald Trump im Weißen Haus getroffen hatte – streckte sich einige Momente später freilich bereits auf seinem Sitzplatz – diesmal in der Business Class – aus und schlief bis knapp vor der Landung in Wien durch.

Kurz über Trumps Kritik an Deutschland & Merkel

Die Nächte davor waren schließlich kurz: Am Tag des Meetings riss ihn eine Mischung aus Jetlag und Nervosität bereits um 4 Uhr früh aus dem Schlaf. Nachdem er den umstrittenen US-Präsidenten getroffen hatte – und der Talk zwar in der Sache hart, aber ohne demütigende Machtdemonstrationen seitens des mächtigsten Politikers der freien Welt abgelaufen war –, entspannte sich Kurz sichtlich.

Und so berichtete Kurz auch in der Bild locker von der kritischen Haltung ­Donald Trumps gegenüber Deutschland und Kanzlerin Angela Merkel – „er hat es auf Deutschland abgesehen“ – und löste damit prompt Schlagzeilen in Deutschland aus. Die Botschaft – inklusive des drohenden Handelskrieges mit den USA – wird in Berlin genau registriert.

Kurz muss EU von Trumps Drohungen berichten

Vor seinem Besuch in Washington hatte Kurz mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker telefoniert. Nach seinem Talk wird er ­seinen Kollegen nun direkt von dem auf Europa wütenden Trump erzählen. Dieser sucht schließlich das Match mit Angela Merkel und dem ganzen Kontinent.

 

Zu Besuch bei "Washington Post" und was Kurz sagte

Vor seinem Abflug nach Wien besuchte Sebastian Kurz am Donnerstag noch die legendäre Washington Post. Der Zeitung, die heute Jeff Bezos gehört und immer wieder Politik-Skandale aufdeckt, gab Kurz auch ein Interview. Darin erklärt der Kanzler über Migration: „Wir wollen entscheiden, wer zu uns kommen darf.“

„FP war einzige Alternative“. Die Frage der Post, weshalb er mit der FPÖ – einer Partei, die „bekannt dafür ist, pro-russisch und antisemitisch zu sein“ – koaliere, beantwortet Kurz: „Wir hatten nur die Option, mit der FPÖ zu koalieren. Die FPÖ unterstützte zudem unser Ziel, nötige Reformen zu machen, die unser Land wettbewerbsfähiger machen.“

Die Frage, ob US-Präsident Donald Trump die EU nicht als Konkurrenten ansehe, kontert der Kanzler: „In manchen Bereichen macht er das definitiv. Aber ich denke, Freihandel ist im Interesse beider Seiten. Viele europäische und österreichische Unternehmen investieren in den USA und schaffen so Jobs.“

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