Die Republikaner Cruz und Kasich schmieden ein Bündnis gegen Trump.
Auf eine Fortsetzung ihrer Siegeszüge in den US-Vorwahlen haben am Dienstag die Favoriten Hillary Clinton und Donald Trump hoffen können. Beide lagen in den Umfragen vor den Wahlen in fünf Ostküstenstaaten klar vorn.
Mit deutlichen Siegen könnte für Clinton die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bereits in Reichweite rücken. Bei den Republikanern rechnete sich Trump aus, seine Chancen auf die Nominierung nochmals zu verbessern.
Fünf Vorwahlen
Gewählt wurde bei Demokraten wie Republikanern in den Staaten Connecticut, Delaware, Maryland, Pennsylvania und Rhode Island. Die Umfragen sagten Clinton und Trump den Sieg in allen fünf Staaten voraus. Ein starkes Abschneiden würde beiden aber noch nicht reichen, um bereits die absolute Zahl der Delegiertenstimmen zu erreichen, die für die Nominierung bei den Parteitagen im Juli gebraucht werden.
Trump hatte vor der neuen Vorwahlrunde nach einer Schätzung des TV-Senders CNN 846 Delegierte eingesammelt. Für die Nominierung werden 1.237 Stimmen gebraucht. Um auf diese Zahl zu kommen, muss der rechtspopulistische Immobilienmilliardär in den verbleibenden Vorwahlen bis Juni insgesamt mindestens 58 Prozent erhalten. Sollte er dieses Ziel verfehlen, würde es beim Parteitag voraussichtlich eine völlig offene Abstimmung geben.
Pakt geschlossen
Um Trump auf dem Weg zur Präsidentschaftskandidatur zu stoppen, hatten seine beiden Rivalen Ted Cruz und John Kasich am Sonntag einen Pakt geschlossen. Sie sagten einander zu, sich bei Vorwahlen in drei Staaten, wo sie sich gute Chancen gegen Trump ausrechnen, nicht gegenseitig im Wege zu stehen.
Kasich will sich demnach aus dem Wahlkampf in Indiana zurückziehen, wo am Dienstag nächster Woche gewählt wird. Cruz wiederum wollte Kasich in Oregon und New Mexico am 17. Mai und 7. Juni das Feld überlassen.
Spott
Trump übergoss seine beiden Rivalen wegen ihrer Absprache mit Spott. Dies zeige, wie "schwach" und "armselig" sie seien, sagte er bei einem Auftritt in Rhode Island. Bei ähnlichen Absprachen in der Wirtschaft oder an der Börse würden die Beteiligtem im Gefängnis landen, wetterte er.
Allerdings kamen bereits erste Zweifel an der Stabilität des Bündnisses zwischen Cruz und Kasich auf. Kasich sagte bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania, er habe seinen Anhängern in Indiana "nie gesagt, dass sie nicht für mich stimmen sollen".
Steigt Sanders aus?
Bei den Demokraten lag Clinton vor den Wahlen am Dienstag laut CNN bei 1.941 Stimmen, ihr Rivale Bernie Sanders bei 1.240. Für die Nominierung werden 2.383 Delegierte gebraucht. Der deutliche Vorsprung der Ex-Außenministerin resultierte teilweise auch aus ihrem großen Rückhalt bei den "Superdelegierten". Dies sind bei den Demokraten aktuelle oder frühere Amtsträger, die beim Parteitag in ihrem Stimmverhalten frei sind.
Bei einem deutlichen Sieg Clintons am Dienstag würde der Druck auf Sanders weiter wachsen, aus dem Rennen auszusteigen. Der linksgerichtete Senator zeigte sich aber am Dienstag in einem TV-Interview entschlossen, bis zum Parteitag weiter kämpfen und "so viele Delegierte wie möglich" holen zu wollen.