Sorgt für Irritationen
Tschechen bejubeln Nordkorea-Diktator
12.02.2015
Kommunisten widmeten Kim Jong-Il eine eine Ausstellung in Prag.
Eine Nordkorea-Ausstellung der tschechischen Kommunisten sorgt für Irritationen in Prag. Die Ausstellung in der Prager Parteizentrale ist dem 2011 verstorbenen nordkoreanischen Diktator Kim Jong-il gewidmet. Offiziell trägt sie den Namen "Ausstellung zum Tag des leuchtenden Sterns, dem Geburtstag des ewigen Generalsekretärs der Koreanischen Arbeitspartei, des Genossen Kim Jong-il".
Der Geburtstag des ehemaligen Machthabers ist der 16. Februar. Laut der Tageszeitung "Pravo" ist ein weiterer Anlass für die Ausstellung der kürzliche Antritt des neuen nordkoreanischen Botschafters in Prag, Kim Pjong-il, der Halbbruder von Kim Jong-il und Onkel des jetzigen nordkoreanischen Führers Kim Jong-un ist.
Selbst innerhalb der KSCM hat die Ausstellung Kontroversen hervorgerufen. KSCM-Vizechef Petr Simunek setzte sich stark dafür ein und sagte, es handle sich um "keine politische Ausstellung", sondern um eine Exposition darüber, "wie die Menschen in Nordkorea leben und arbeiten". Die Exposition beweise, dass die Vertreter Nordkoreas "etwas für die Menschen getan haben". Kim Jong-il habe eine Arbeit geleistet, deren Ergebnisse "für sich sprechen", lobte Simunek.
Das andere Mitglied der KSCM-Führung, Jiri Dolejs, der als reformwillig innerhalb der Partei gilt, distanzierte sich demgegenüber von der Ausstellung, die ihn "überrascht" habe. Es handle sich um "keine Veranstaltung der KSCM", sondern um eine "Sache von Herrn Simunek, der die Ausstellung mit der nordkoreanischen Botschaft" vereinbart habe.
KSCM-Chef Vojtech Filip wollte sich dazu nicht äußern. Er habe die Ausstellung "nicht gesehen", deswegen werde er keine Stellung dazu nehmen.
KSCM, die im tschechischen Abgeordnetenhaus mit 33 Abgeordneten vertreten ist, ist die Nachfolgepartei der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSC). Im Unterschied zu anderen früheren kommunistischen Parteien in ehemaligen Ostblock-Staaten gilt die KSCM als eine nicht reformfähige Partei, weil sie sich von ihrer Vergangenheit bis heute nicht klar distanziert hat.