Terror-Anschläge in Istanbul
Türkei-Bomber lebte in Wien von Sozialhilfe
02.07.2016Der mutmaßliche Drahtzieher der Istanbul-Anschläge lebte lange in Österreich.
Während die österreichischen Behörden offiziell keine Hinweise haben, wird weltweit davon ausgegangen, dass Ahmed Tschatajev (36) als Drahtzieher hinter den Terroranschlägen von Istanbul mit 45 Todesopfern steckt. Ein IS-Terrorist, der jahrelang auf Staatskosten in einem Wiener Gemeindebau lebte.
2003 wurde dem Jihadist in Österreich Asyl gewährt
Der Tschetschene Tschatajev geriet bei den Kämpfen um Grosny in russische Gefangenschaft, wurde gefoltert. Sein rechter Arm musste ihm amputiert werden. 2003 gelang es seiner Familie, ihn freizukaufen, der Kämpfer flüchtete nach Österreich und bekam Asyl. Gemeinsam mit seiner Frau und drei Kindern lebte er in einem Gemeindebau in Wien-Mariahilf. Die Familie lebte von der Mindestsicherung.
2009 wurde Tschatajev aufgrund eines russischen Haftbefehls in der Ukraine festgenommen, als er seine Mutter und seine Schwester besuchte. Moskau forderte die Auslieferung des Tsche-tschenen.
Dagegen gingen Tschatajevs Landsleute in Wien auf die Straße. Die Exil-Tschetschenen protestierten gegen eine mögliche Auslieferung. Immerhin hatte der Familienvater seit 2003 einen Flüchtlingspass und war anerkannter Asylwerber. Auch die österreichischen Behörden kämpften um eine Rückkehr des Wahl-Wieners. Mit „Erfolg“. Der Tschetschene durfte zurück ins Land.
Seine Frau lebt heute noch mit den Kindern in Wien
2012 aber verschwand er dann endgültig. Der längst radikalisierte Muslim setzte sich nach Syrien ab, um für den IS gegen das Assad-Regime zu kämpfen. Der Verfassungsschutz führte ihn von da ab als „Foreign Fighter“. Wenig später wurde dem Jihadisten der Asylstatus entzogen.
Die Frau von Ahmed Tschatajev ließ sich scheiden, lebt heute noch mit ihren Kindern in der Bundeshauptstadt. Der Jihadist aus dem Gemeindebau hat eine neue Frau in Syrien geheiratet.
Vor den Anschlägen am Istanbuler Flughafen ist Tschatajv mit Komplizen von Syrien aus in die Türkei gereist.
Die späteren Selbstmordattentäter mieteten sich in einer Wohnung im Stadtteil Fatih ein. Hier soll Ahmed Tschatajev mit ihnen die tödlichen Terrorpläne geschmiedet haben.