Auch am Tag zwei des Abkommens kann von einem geordneten Verfahren keine Rede sein.
Einen Tag nach Inkrafttreten des Pakts zwischen der EU und der Türkei zur Rückführung von Flüchtlingen aus Griechenland ist die Lage auf den Inseln der Ägäis weiter angespannt. Noch immer kommen Flüchtlinge auf den griechischen Inseln an, seit Sonntag 1.600.
Die griechische Küstenwache greift stündlich Schlauchboote in den Gewässern zwischen der Türkei und Griechenland auf. Dabei kam es zu mehreren Tragödien, vier Menschen starben seit Sonntag bei der Überfahrt.
„Das Tempo der Ankünfte aus der Türkei lässt eine reibungslose Umsetzung des Abkommens nicht zu“, musste der griechische Koordinator für Einwanderung, Giorgos Kyritsis, eingestehen. Nach letzten Meldungen sind über 50.000 registrierte Flüchtlinge in Griechenland, 8.000 davon auf den Inseln.
Nur wenige der Flüchtlinge aufs Festland gebracht
Ursprünglich war geplant, sämtliche von ihnen innerhalb von 24 Stunden mit Fähren auf das Festland zu bringen. Die Hotspots quasi freizubekommen für die, die nach dem 20. März dort neu ankommen. Sie sollen nach ihrer Registrierung ab dem 4. April wieder in die Türkei zurückgeschoben werden. Davon kann jedoch bisher keine Rede sein. Nur einige Hundert sind in griechische Hafenstädte gebracht worden.
Helfer klagen: Die Lager sind überfüllt, Sicherheitskräfte fehlen, an ein geordnetes Registrierungsverfahren ist nicht zu denken.
Flüchtlinge in Idomeni verlieren die Hoffnung
In Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze verlieren viele der 13.250 Flüchtlinge ihre Hoffnung. Volkshilfe-Chef Erich Fenninger ist seit gestern dort: „Sie registrieren, was Österreich und die Westbalkan-Konferenz mit dem abrupten Schließen der Grenzen ausgelöst haben, und werden immer depressiver“, sagte er zu ÖSTERREICH.