Insgesamt müssen 35 Kapitel zu Politikfeldern ausgehandelt werden.
Nach der Einigung zwischen EU und Türkei in der Flüchtlingsfrage soll ein neues Kapitel der EU-Beitrittsverhandlungen mit dem Land geöffnet werden. Dennoch liegt ein möglicher Beitritt noch in weiter Ferne.
Ein Kapitel abgeschlossen
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte am Freitag nach dem Gipfel in Brüssel, die EU habe nun das Kapitel 33 (zu Haushaltsfragen) zur Eröffnung bereitgestellt. Insgesamt müssen 35 Kapitel zu einzelnen Politikfeldern ausgehandelt werden. Abgeschlossen ist bisher nur ein einziges. Haupthindernis eines Beitritts - abgesehen von politischen Widerständen - ist die Weigerung der Türkei, das EU-Mitglied Zypern anzuerkennen.
Für Ankara sind die Verhandlungen auch eine Prestigefrage. Beitrittskandidat ist Ankara bereits seit 1999, die Verhandlungen begannen 2005. Sie schleppen sich seitdem im Schneckentempo dahin.
Weit entfernt
Doch die Türkei ist weit davon entfernt, die Aufnahmekriterien zu erfüllen. Kritiker werfen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zudem vor, das Land von europäischen Werten zu entfernen, statt es an die EU heranzuführen. Erdogan verdächtigt die EU dagegen, eine "Union der Christen" bleiben zu wollen - und sein Land deshalb vor der Tür stehen zu lassen.
Selbst wenn die Verhandlungen eines fernen Tages abgeschlossen würden, könnte eine Mitgliedschaft an weiteren Hürden scheitern. Frankreich und Österreich haben für diesen Fall Referenden angekündigt. Ob die Bevölkerung dort mehrheitlich für eine Aufnahme der Türkei stimmen würde, ist fraglich: In beiden Ländern gibt es - wie in vielen weiteren EU-Staaten - große Widerstände dagegen.