Aus Afghanistan

Türkei warnt vor neuer Flüchtlingswelle

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Zahl afghanischer Migranten nach Türkei zuletzt stark angestiegen.

Die Türkei sieht sich mit einer "neuen Flüchtlingswelle" aus Afghanistan konfrontiert, nachdem in den vergangenen Monaten die Zahl der Migranten aus dem konfliktgeplagten Land am Hindukusch stark angestiegen war. Innenminister Süleyman Soylu sagte am Mittwoch, seit Jahresbeginn seien 29.899 Afghanen in die Türkei eingereist gegenüber 45.259 im gesamten Vorjahr.

Insgesamt hätten 72.284 Migranten die Türkei erreicht. "In den vergangenen Monaten haben wir eine neue Flüchtlingswelle erlebt, besonders aus Afghanistan", sagte Soylu laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Demnach wurden bis April 1.328 Menschenschmuggler festgenommen. Türkische Medien berichten seit Wochen über die Festnahme hunderter Einwanderer im Osten des Landes. Zudem hat die Regierung zuletzt tausende Afghanen in ihre Heimat abgeschoben.

Laut Amnesty International wurden im April 7.100 Migranten zurück nach Afghanistan geflogen. Die Menschenrechtsorganisation kritisierte am Dienstag eine "rücksichtslose Abschiebeaktion" und warnte, tausende weitere Migranten befänden sich in Abschiebehaft. Dort würden sie "mehr als Kriminelle, denn als Menschen behandelt, die vor Konflikt und Verfolgung geflohen sind", kritisierte die Amnesty-Vertreterin Anna Shea.

Die Türkei ist ein wichtiges Transitland für Flüchtlinge aus Ländern wie dem Iran, dem Irak, Syrien und Afghanistan auf dem Weg nach Europa. Viele versuchen, auf die griechischen Ägäis-Inseln zu gelangen oder den türkisch-griechischen Grenzfluss Evros zu überqueren. Am Dienstag zeigte sich Athen alarmiert über einen starken Anstieg der Flüchtlinge am Evros-Fluss, den zuletzt im Schnitt 200 Flüchtlinge pro Tag überquerten.

Im Jahr 2017 waren es im Schnitt noch 54 gewesen, sagte der griechische Minister für Migrationspolitik, Dimitris Vitsas. Im April seien 2.700 Migranten am Evros-Fluss registriert worden, und auch auf den Ägäis-Inseln seien die Zahlen wieder gestiegen. 2015 und 2016 waren hunderttausende Flüchtlinge über die Ägäis gereist, doch ist ihre Zahl seit dem EU-Flüchtlingspakt mit der Türkei von März 2016 deutlich gefallen.

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