Lage ist angespannt - Erdogan-Gegner gehen auf die Straße.
Während Unterstützer von Präsident Recep Tayyip Erdogan den knappen Sieg des "Ja"-Lagers beim Referendum in der Türkei feierten, haben Gegner des Präsidialsystems gegen das Ergebnis protestiert.
In der Hauptstadt Ankara versammelten sich Anhänger der größten Oppositionspartei CHP vor dem Hauptquartier der Partei und riefen "Schulter an Schulter gegen den Faschismus", wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend berichtete. Demnach äußerten die Demonstranten zudem ihren Unmut über den Parteivorsitzenden Kemal Kilicdaroglu. Dieser müsse die Opposition zu Demonstrationen aufrufen, so die Forderung. Kilicdaroglu hatte erklärt, er werde den Sieg des "Ja"-Lagers nicht akzeptieren, die CHP-Anhänger forderten jedoch ein klareres Zeichen des Widerstands.
Das regierungskritische Online-Medium sendika.org berichtete, auch vor der Wahlkommission in Ankara hätten sich Oppositionelle versammelt. Sie protestierten demnach vor allem gegen die Entscheidung der Wahlbehörde, nicht-verifizierte Stimmzettel bei der Wahl zuzulassen. Die Polizei habe die Demonstranten auseinandergetrieben.
Auch in einigen Vierteln von Istanbul kam es zu Protesten. Anrainer schlugen dort und in der westtürkischen Stadt Izmir zum Ausdruck des Protests auf Töpfe und Pfannen. Diese Art der Protestform hatte sich während der regierungskritischen Gezi-Proteste im Jahr 2013 etabliert.
Medienberichten zufolge stimmten in den drei größten Städten der Türkei - Istanbul, Izmir und Ankara - mehr Menschen mit "Nein" als mit "Ja".