Wieder Eklat von Cavusoglu

Türken-Außenminister: Hofer "rassistischer Kandidat"

06.09.2016

"Die rassistische Rhetorik ist ein Faktum, das ist sehr gefährlich".

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© Reuters
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Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat die österreichische Haltung gegenüber der Türkei am Dienstag beim "Bled Strategic Forum" im gleichnamigen slowenischen Ort erneut kritisiert. Ein anti-türkischer oder islamophobische Trend könne "sehr gefährlich" werden. Die Türkei könne nicht akzeptieren, wenn Türken als radikale oder islamistische Gruppe definiert werden.

   Bei seinem kürzlichen Wien-Besuch habe er "meinen lieben Freund Sebastian" gefragt, ob es in Österreich "einen einzigen radikalisierten Türken" gebe, und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) habe verneint. Dennoch habe Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) einen Abbruch der EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei gefordert.

Norbert Hofer "ist ein rassistischer Kandidat"

"Die rassistische Rhetorik ist ein Faktum, das ist sehr gefährlich", sagte Cavusoglu im Podiumsinterview in Bled. Die Türkei habe darauf zu reagieren. Mit Norbert Hofer (FPÖ) habe ein "rassistischer Kandidat" 49,65 Prozent der Stimmer erzielt, in der Bundespräsidenten-Stichwahl, die demnächst wiederholt wird. Auch den damaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider nannte Cavusoglu in diesem Zusammenhang.

Die Türkei trage zur "Stabilität" der EU bei und könne bei der Lastenverteilung helfen, etwa in der Flüchtlingsfrage. Zudem sei die Türkei in der NATO sehr aktiv, meinte der Außenminister weiter. "Die Türkei trägt zur Stabilität der EU bei. Das verstehen unsere Freunde nicht."

Rassismus und Xenophobie hätten in die politische Mitte Einzug gehalten. Die EU, der er Führungsschwäche vorwarf, solle die Türkei als gleichwertigen Partner sehen, forderte Cavusoglu.

Zwischen Ankara und Wien gibt es seit Wochen Missstimmung. Nachdem Kern einen Abbruch der EU-Beitrittsgespräche gefordert hatte, gab es heftige Kritik aus Ankara. Im August wurde der türkische Botschafter aus Wien zurückgerufen. Aufgrund der Spannungen zwischen Wien und Ankara musste auch ein Archäologenteam aus Österreich seine Arbeit in der antiken Westküstenstadt Ephesus einstellen. Zuletzt suchte die Türkei offenbar auch in Österreich intensiv nach Anhängern des Netzwerkes um den im US-Exil lebenden Prediger Fethullah Gülen, der für die Planung des gescheiterten Juli-Putsches in der Türkei verantwortlich gemacht wird.

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