Umbau soll Armee nicht schwächen - weitere Befugnisse entzogen
Die türkische Regierung entzieht den Streitkräften nach dem gescheiterten Putschversuch weitere Befugnisse. Fabriken und Werften, die bisher vom Generalstab kontrolliert worden seien, unterstünden nun der Regierung, sagte Ministerpräsident Binali Yildirim am Dienstag im Parlament.
Zugleich betonte er, dass der seit dem Umsturzversuch Mitte Juli eingeleitete Umbau die Armee nicht schwäche. Vielmehr werde der Fokus auf Aktivitäten verlagert, die für die nationale Sicherheit notwendig seien.
Erst am Wochenende hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan angekündigt, die Streitkräfte vollständig unter direkte staatliche Kontrolle zu bringen. Mehr als 1.000 Militärangehörige wurden bereits wegen mutmaßlicher Verbindungen zum angeblichen Drahtzieher des Umsturzversuchs, Fethullah Gülen, entlassen. Insgesamt wurden bisher mehr als 60.000 Soldaten, Polizisten, Beamte und Lehrer suspendiert, entlassen oder verhaftet. Westliche Kritik hat Erdogan entschieden zurückgewiesen.