Erneut kam es im Mittelmeer zu einer verheerenden Flüchtlingstragödie.
Mindestens 113 Flüchtlinge sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Wochenende auf der Überfahrt von Libyen nach Italien ertrunken. Der Weg über das Mittelmeer entwickle sich zur bevorzugten Route, sagte IOM-Sprecher Joel Millman am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Genf. "Deshalb sind wir sehr aufmerksam, was in den nächsten paar Monaten kommen könnte."
Vor allem Migranten aus Westafrika und vom Horn von Afrika versuchen, über Libyen nach Europa zu gelangen. Häufig sind sie nur in Schlauchbooten unterwegs, die nicht hochseetauglich sind. Von Syrern, Irakern und Afghanen werde die Route bisher nicht genutzt, sagte Millman.
Seit Abriegelung der Balkanroute erwarten die italienischen Behörden aber, dass die Zahl der Flüchtlinge zunehmen wird, die den gefährlichen Weg über das Mittelmeer wagen. Insgesamt verliert sich laut IOM in den ersten vier Monaten dieses Jahres die Spur von 1.357 Migranten und Flüchtlinge auf hoher See, die meisten auf der Mittelmeer-Route zwischen Nordafrika und Italien. Im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 1.733 Menschen.