Die Kampfhandlugnen in der Ukraine gehen unvermindert weiter.
Die Gespräche über eine Waffenruhe in der Ukraine gehen nach US-Angaben am Sonntag in Saudi-Arabien weiter. Wenige Stunden nach einem eineinhalbstündigen Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin sagte Trumps Sondergesandter Steve Witkoff am Dienstag (Ortszeit) in einem Interview mit dem Sender Fox News, dass die Gespräche über ein Waffenruheabkommen zwischen Russland und der Ukraine "am Sonntag in Jeddah beginnen werden".
Hinsichtlich einer auf die Energieinfrastruktur beschränkten Waffenruhe und einer Aussetzung von Angriffen im Schwarzen Meer denke er, "dass die Russen jetzt beiden Punkten zugestimmt haben". "Ich bin zuversichtlich, dass auch die Ukrainer dem zustimmen werden", sagte Witkoff weiter. Dem US-Sondergesandten zufolge wird die US-Delegation in Saudi-Arabien von Außenminister Marco Rubio und dem Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz angeführt. Zu den übrigen Teilnehmern der Gespräche machte Witkoff zunächst keine Angaben.
In ihrem mit Spannung erwarteten Telefonat hatten sich Putin und Trump am Dienstag auf eine 30-tägige Aussetzung russischer Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur geeinigt. Witkoff sagte nun dazu, dass eine solche Vereinbarung "die Energie und die Infrastruktur im Allgemeinen" betreffe.
Kampfhandlungen gehen weiter
Die Kampfhandlungen gingen unterdessen weiter. Moskau und Kiew warfen einander nur wenige Stunden nach der Vereinbarung, den Beschuss von Energieanlagen für 30 Tage auszusetzen, Angriffe auf die Infrastruktur vor. "Russland greift zivile Infrastruktur und Menschen an - gerade jetzt", teilte Andrij Jermak, der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, in der Nacht auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. "Heute hat Putin den Vorschlag für eine vollständige Waffenruhe de facto abgelehnt", schrieb Selenskyj auf Telegram.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte sich am Dienstag in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump bereiterklärt, die Angriffe auf ukrainische Energieanlagen vorübergehend einzustellen. Eine vollständige 30-tägige Waffenruhe, die Selenskyj bereits akzeptiert hatte, lehnte Putin hingegen ab und stellte dafür Bedingungen. Selenskyj unterstützte darauf die teilweise Waffenruhe.
Wie der Bahnkonzern Ukrsalisnyzja auf Telegram mitteilte, attackierten russische Streitkräfte in der Früh das Stromnetz der ukrainischen Staatsbahn in der Region Dnipropetrowsk mit Drohnen. Es gebe Abschnitte ohne Stromversorgung, die Züge würden aber weiterhin planmäßig fahren, hieß es.
Selenskyj für Blockade
Nach Beginn der russischen Luftangriffe auf sein Land Mittwochfrüh forderte Selenskyj die internationale Gemeinschaft auf, alle Versuche Russlands, den Krieg in die Länge zu ziehen, zu blockieren. Russland habe die Ukraine in der Nacht mit 145 Drohnen angegriffen, teilte das ukrainische Militär auf Telegram mit. Davon seien 72 Drohnen abgeschossen worden, 56 Drohnen seien von der elektronischen Luftabwehr abgefangen worden. "Der russische Angriff betraf die Regionen Sumy, Odessa, Poltawa, Dnipropetrowsk, Kiew und Tschernihiw."
Die Behörden in Sumy im Nordosten der Ukraine erklärten, durch die russischen Drohnenangriffe seien zwei Krankenhäuser beschädigt worden. Verletzte gebe es nicht, Patienten und Krankenhauspersonal hätten sich in Sicherheit bringen müssen. In der Region Kiew rund um die ukrainische Hauptstadt sei ein 60-jähriger Mann bei einem russischen Drohnenangriff verletzt worden, sagte Gouverneur Mykola Kalaschnyk. Mehrere Häuser seien beschädigt worden.
Ukraine schlägt zurück
Das russische Militär wiederum fing in der Nacht 57 ukrainische Drohnen über mehreren Oblasten ab. 35 Drohnen seien von der Luftabwehr über Kursk abgeschossen worden, das an die Ukraine grenzt, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau auf Telegram mit. Die übrigen Drohnen seien über Brjansk an der Grenze, Orjol in Zentralrussland, Tula südlich von Moskau und über dem Asowschen Meer zerstört worden.
Die Behörden der südrussischen Oblast Krasnodar erklärten am frühen Mittwoch, dass ein ukrainischer Drohnenangriff einen kleinen Brand in einem Öldepot ausgelöst habe. Bei dem Feuer, das sich über eine Fläche von 20 Quadratmetern ausbreitete, sei niemand verletzt worden, teilte die Verwaltung der südrussischen Oblast auf Telegram mit. "Die Arbeiten in der Anlage wurden eingestellt."
Deutschland bewilligt laut Insider weitere Militärhilfe
Deutschland will zusätzliche Militärhilfen für Kiew in der Höhe von etwa drei Milliarden Euro freigeben. Darüber informierte Finanzminister Jörg Kukies am Mittwoch den Haushaltsausschuss des deutschen Bundestages vorbehaltlich der Zustimmung des Gremiums, wie die Nachrichtenagentur Reuters von einem Insider erfuhr. Zudem wolle Kukies außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigungen über 8,252 Milliarden Euro für die ukrainische Militärhilfe für die Jahre 2026 bis 2029 bewilligen.