Unruhen in der Ukraine

Klitschko wirft Präsident Bereicherung vor

04.02.2014

Vermögen wird auf 200 Mio. Euro geschätzt. Janukowitsch zu Neuwahlen bereit?

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© Reuters
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Oppositionspolitiker Vitali Klitschko hat dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch vorgeworfen, sich im großen Stil persönlich bereichert zu haben. "Es gibt keinen Politiker in der Ukraine, der seine Macht so schamlos ausgenutzt hat wie er, um sich selbst und seine Familie zu bereichern", schreibt der Boxweltmeister in einem Gastbeitrag für die "Bild"-Zeitung (Dienstagsausgabe).

Vermögen wird auf 200 Mio. Euro geschätzt
Der Präsident besitze ein 35.000 Hektar großes Jagdrevier und mehrere luxuriöse Anwesen. "Sein Vermögen wird mittlerweile auf über 200 Millionen Euro geschätzt, aber in seiner offiziellen Steuererklärung hat er nur knapp drei Millionen Dollar angegeben", kritisierte Klitschko. Den Rest verstecke Janukowitsch über Treuhänder auf Konten in Liechtenstein und der Schweiz. "Es ist wirklich schwierig für mich, diesem Betrüger in den Verhandlungen gegenüber zu sitzen", schrieb der Oppositionsführer.

 Zudem habe der Staatschef versucht, ihn einzuschüchtern. "Herr Klitschko, wir können das Parlament auch auflösen, dann haben Sie aber keine Immunität mehr", habe der Präsident zu ihm gesagt. Seine Präsidentschaftskandidatur wolle Janukowitsch durch ein neues Gesetz verhindern, wonach er wegen verschiedener Wohnorte nicht bei den Wahlen antreten dürfe, schrieb Klitschko.

Parteifreund: Janukowitsch zu Neuwahlen bereit
Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch ist nach Angaben eines Parteifreundes zu vorgezogenen Neuwahlen bereit, sollte es keine politische Lösung der Krise geben. Die 2015 stattfindene Präsidenten- und Parlamentswahl könnte vorgezogen werden, sagte der Abgeordnete Juri Miroschnitschenko am Montagabend dem TV-Sender ICTV.

Der Parlamentarier berief sich auf Aussagen des Präsidenten vor seiner Partei. Demnach hat Janukowitsch auch den Einsatz des Militärs gegen die Demonstranten ausgeschlossen. "Es wird keinen Notstand geben", sagte Miroschnitschenko. Vom Präsidialamt war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Auch von der Opposition gab es keine unmittelbare Reaktion.

Breite Proteste gegen Janukowitsch
Janukowitsch sieht sich seit mehr als zwei Monaten einer breiten Protestbewegung gegenüber, die ihm die Abwendung der ukrainischen Regierung von der EU und eine Hinwendung zu Russland vorwirft. Die Opposition fordert den Rücktritt des Präsidenten. Entzündet hatten sich die Proteste an der Entscheidung der Regierung, ein mit der EU ausgehandelte Assoziierungsabkommen doch nicht zu unterzeichnen.

 

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