Analyse in der ZiB2
Ukraine-Krieg: Militärexperte sieht neue Stufe der Eskalation
13.09.2024Militärstratege Berthold Sandtner sieht nach Putins Warnung gegen den Westen eine neue Stufe der Eskalation im Ukraine-Krieg erreicht.
Die vom Westen unterstützte Ukraine fordert seit längerem von den USA und Großbritannien, den Einsatz weitreichender Raketen im russischen Hinterland zu erlauben. Ihr erklärtes Ziel ist es, die russische Logistik zu stören und Militärflugplätze der Luftwaffe weit hinter der russisch-ukrainischen Grenze anzugreifen. Unter Verweis auf seine Atomwaffen warnt Russland die Vereinigten Staaten und die NATO vor einem möglichen ukrainischen Einsatz weitreichender westlicher Präzisionswaffen gegen Ziele tief in russischem Territorium.
NATO-Staaten in Krieg mit Russland
Eine Zustimmung des Westens zum Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland durch die Ukraine würde nach den Worten von Russlands Präsident Wladimir Putin bedeuten, dass sich die NATO "im Krieg" mit Russland befände. "Dies würde die Natur des Konflikts in erheblichem Maß verändern. Es würde bedeuten, dass NATO-Staaten, die USA, europäische Staaten im Krieg mit Russland sind", sagte Russlands Präsident Wladimir Putin.
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Neue Stufe der Eskalation
Freitag Berthold Sandtner, Militärstratege des österreichischen Bundesheeres, stufte am Freitag in der ZiB2 Putins deutliche Worte als neue Stufe von Russlands eskalatorischen Narrativen ein. Der Westen sei deshalb gewarnt und zögerlich. Mit den Langstreckenraketen wolle die Ukraine jene Luftwaffenbasen, Testgelände und Logistikeinrichtungen zerstören, von denen aus Russland die Ukraine angreift. "Dazu bräuchte man aber selber weitreichende Mittel, um tief nach Russland hineinwirken zu können", so der Experte. Als Nadelstich bezeichnete Sandtner die Drohnen, welche die Ukraine momentan einsetzen würde. Wenn man eine massive Entlastung herbeiführen wollte, würde man viel mehr dieser Mittel benötigen.
Wie lange die Ukraine ihre Offensive auf russischem Gebiet noch durchhalten kann, kann der Militärstratege nicht abschätzen. "Das Momentum aus dem Überraschungseffekt" sei jedenfalls vorbei.